Die Firma otc-glabal aus Hamburg die uns bei der Einfuhr kompetent und souverän unterstützte.
https://www.otc-global.com/suedamerika/paraguay/umzug-nach-paraguay/
Fahrzeugeinfuhr nach Paraguay
Da wir ja, um in der Legalität zu bleiben, mit dem Fahrzeug alle 3 Monate aus Paraguay ausreisen sollten,
haben wir uns nach reiflicher Überlegung zur Einfuhr des Pepamobils entschlossen.
Zwar ist es relativ problemlos möglich, Verlängerungen zu erhalten, doch bedeutet dies für uns jedes Mal eine Fahrt von
über 400 km nach Asunción oder Ciudad del Este. Zudem fragte mich der Zolldirektor bei der letzten Verlängerung in Asunción, wieso wir das Fahrzeug nicht einführen. Über kurz oder lang würde es uns also Probleme bereiten, sind wir doch recht auffällig und an den meisten Zollstationen schon bekannt.
Was braucht es also, um ein älteres Fahrzeug nach Paraguay zu importieren?
Zunächst macht es einen Unterschied, ob es sich um einen PKW oder einen LKW handelt. Auch das Alter des Fahrzeugs ist entscheidend. Ist dies älter als 10 Jahre, kann es von einer Privatperson nicht mehr eingeführt werden. Bei uns kam erschwerend hinzu, dass das Fahrzeug schon mit "Temporäre Einfuhr" im Land registriert war.
Schlechte Karten also, aber wer hartnäckig genug sucht, findet immer eine Lösung. Allerdings brauchte diese bei uns sehr starke Nerven und eine gehörige Portion Vertrauen.
Wer sich hier in Paraguay schon einmal mit den Behörden herumgeschlagen hat, wird verstehen, dass wir für diese Aktion
auf einen Importeur zurückgegriffen haben. Selbstverständlich geht dies auch ohne, jedoch müsste ich dafür vermutlich einige Wochen in Asuncion Quartier beziehen oder jedes Mal ca. 450 km zurücklegen, um die nötigen Behördengänge zu erledigen.
Ich glaube kaum, dass mich der Importeur daher viel Geld gekostet hat und wenn ja, war es dies allemal wert.
Also fangen wir mit dem Importeur an. Wer sich an die Geschichte mit unserer Kiste erinnert, kann sich gut vorstellen, dass es verschiedene Importeure gibt. Mit verschieden meine ich seriös oder eben nicht. Der Fehler mit der Kiste sollte diesmal also eher nicht wiederholt werden. Wir waren damals zu gutgläubig und hätten schon nach dem ersten Telefongespräch mit dieser Person die Aktion abbrechen sollen werden.
Da ich im voraus schon einmal beim Zoll und im Internet nachgeforscht hatte, was mich so erwartet, war ich also auf mein erstes Gespräch mit dem ausgesuchten Importeur gespannt. Nachdem ich meinen Wunsch geäußert und die nötigen Unterlagen auf den Tisch gelegt hatte, war dem Herrn Importeur anzusehen, da haben wir ein kleines Problem! Die nächste halbe Stunde hat der nette Herr sich ans Telefon geklemmt und verschiedene Infos und Bestätigungen eingeholt. Wie erwartet stellt sich der Zoll quer, das Fahrzeug ist älter als 10 Jahre und zudem schon im Land. Aber, auch hier gibt es eine Lösung.
Natürlich denken jetzt die meisten an einen kleineren oder größeren Geldbetrag, der über den Importeur komischerweise an den Zoll gelangt und schon haben wir die nötigen Papiere. Falsch! Wir sind hier in Paraguay, und wie ich schon verschiedentlich erfahren habe, wer legale Papiere haben will, kommt mit „Schmieren“ nicht weit. „ Sie müssen das Fahrzeug an einen LKW Importeur verkaufen. Der führt das Fahrzeug über seine Firma ein, danach verkauft er das Fahrzeug wieder an Sie zurück. Das Ganze kostet sie für seine Umtriebe und Papierkram ca. 200 USD.“ Das Pepamobil verkaufen? Bin ich denn verrückt?
Wer garantiert mir, dass ich mein Fahrzeug danach wieder zurückbekomme? Nun müsst ihr wissen, in Paraguay werden fast 90% der Autos und Lastwagen gebraucht importiert. Firmen, die das erledigen, gibt es wie Sand am Meer. Ich tummle mich also in einem Haifischbecken und suche nach einem zahnlosen zahmen Hai. In Spanien oder Italien oder einem anderen Land hätte ich spätestens jetzt die Aktion abgeblasen. Aber unser Hausbau hat mir gezeigt, die Paraguayos sind da irgendwie anders gestrickt.
Wenigsten überlegen kann ich es mir ja und mit Renate diskutieren. „Bist du bescheuert, denkst du, du bekommst den LKW wieder zurück, nachdem du den verkaufst hast?????" So wird mein Vorschlag aufgenommen, als ich am Abend Renate berichte.
2 Tage später erhalte ich einen Anruf von meinem Importeur. Er hat einen LKW Importeur gefunden, der einverstanden ist, das Fahrzeug zu kaufen, zu importieren und mir danach wieder zurück zu verkaufen. Da es sich um eine Zollgeschichte handelt, können wir dies nicht einfach mit einem Kaufvertrag erledigen, sondern es muss alles von einem Escribania (Notar) festgehalten und legalisiert werden.
Hätte ich eventuell mit einem normalen Kaufvertrag vor Gericht eine kleine Hoffnung, mein Fahrzeug wieder zu erhalten, sollte sich der Importeur nicht an unsere Abmachung halten, habe ich mit dem Vertrag vom Escribania keine Chance. Pepamobil ade.
Renate und ich einigen uns darauf, dass ich mir ja einmal alles ansehen kann. Ich muss ja eh zum LKW Importeur fahren, um die Papiere zu hinterlegen und die Verträge zu unterzeichnen.
Bisher hatte ich ja ein positives Resultat und der kleine Ausrutscher mit der Kiste, den vergessen wir einmal.
Zusammen mit meinem Importeur, seinem Zollagenten und dem Notar, sitzen wir in einem kleinen Büro. 3 Bürotische beladen mit Dokumenten und einem Telefon, das ohne Unterbruch läutet, und alle paar Minuten jemand, der etwas zur Türe herein schreit. So beraten wir unsere nächsten Schritte hier in Asuncion beim LKW Importeur, sollte ich mich dazu entscheiden mein Fahrzeug zu verkaufen.
Der Notar hat alles vorbereitet und legt es mir zur Prüfung vor. Natürlich alles in Spanisch, was ich zwar relativ gut lesen kann, aber verstehen, was es bedeutet, null Ahnung.
Von dem zu schliessen, was mir die Leute aber erklären und anhand der Dokumente, die auf den Bürotischen liegen, geht hier ganz schön die Post ab. In diesem Laden werden pro Woche an die 200 gebrauchte Lastwagen importiert, verzollt und weitergeliefert. Das Pepamobil läuft also unter.........was soll’s.
Nachdem ich die Papiere unterschrieben und 8'000'000 (acht Millionen) Anzahlung gemacht habe, sind alle guter Stimmung. Na ja, bis auf mich, etwas mulmig ist mir schon, habe ich doch soeben unseren LKW verkauft und dafür erst noch bezahlt. Bin ich wirklich so bescheuert? Ja, ganz eindeutig, bin ich!
Mein Importeur versichert mir draußen auf der Strasse, dass er sofort mit dem Verzollen beginnt, ich aber vermutlich mit dem Fahrzeug noch zur Kontrolle beim Zoll vorfahren muss. Sobald der Zollkram erledigt ist, erhalte ich ein Dokument vom Notar. Damit muss ich zur Fahrzeugkontrolle. Ist dies erledigt, geht alles zurück an den Notar, der die Nummer beantragt und die nötigen Rückkaufverträge aufsetzt. Klappt alles wie gewünscht, ist es in 2 Wochen erledigt, und ich erhalte alle Fahrzeugpapiere auf meinen Namen ausgestellt zurück.
Na ja, bin einmal gespannt wie dies geht!
14 Tage später erhalte ich ein Aufgebot vom Zoll. Ich muss das Fahrzeug in Asuncion vorführen.
Die Verspätung auf unseren Fahrplan wurde vom Zoll verursacht. Es ist so, dass es sich ja um eine Casa Rodante handelt, also nicht um einen gewöhnlichen LKW, und hier legt der Zoll den Wert des Fahrzeugs fest. Ich hatte ja auf meinen Papieren einen Wert von 20'000 USD angegeben. Dieser wurde nun laut Internet (Verkaufspreise in Europa von Vergleichsfahrzeugen) auf
65'000 € festgelegt. 30 % Zoll und 10 % Mehrwertsteuer waren nun sogar meinem Importeur zu viel, und er verhandelte mit dem Zoll, bis der Preis auf 32'000 € gesenkt wurde. Daher die Verspätung.
Die Fahrt nach Asuncion zum Zoll dauerte 4 Stunden, die Kontrolle 2 Minuten, wobei nur die Farbe und die Chassisnummer Interesse erweckten, danach die Fahrt zurück wieder 4 Stunden. Mein Hinweis an den Zollagenten, nochmals beim Zoll auf eine Senkung des Fahrzeugpreises hinzuarbeiten, blieb erfolglos. Mein Fahrzeug wird übrigens hier vom Zoll auf hellbraun und nicht mehr wie bisher gelb eingestuft. Die Diskussion zwischen Importeur, Zollagent und meiner Wenigkeit bringt nichts, für den Zoll ist das Fahrzeug hellbraun.
Einige Tage später kommen per Post die Zollpapiere und das Dokument zur Fahrzeugkontrolle, die ich in Villarica durchführen kann. Das Pepamobil ist jetzt legal in Paraguay. Fast wie in der Schweiz, zuerst Fahrzeugkontrolle, danach die Fahrzeugnummer.
Ich fahre also am gleichen Tag bei der Fahrzeugkontrolle vor. Mal sehen, was die alles bemängeln werden.
Eine große Halle, 20 m breit und fast 50 m lang, doch ich komme mit dem LKW nicht durch das Tor, ich bin zu hoch.
Ist egal, die Halle ist leer. Nichts, aber auch rein gar nichts steht in der Halle.
Im Büro, es dient der Familie, die hier wohnt, als Wohnzimmer, bekomme ich einen Stapel Papiere, die ich ausfüllen soll. Danach kommt die Frau, Mann sehe ich keinen, mit zur Fahrzeugkontrolle und prüft die Farbe des Fahrzeugs. „Wieso steht hier hellbraun, es ist doch gelb? Sie müssen nochmals zum Zoll, der muss dies ändern!“
Damit ist die Fahrzeugprüfung beendet. Wir einigen uns danach noch darauf, dass es je nach Licht zwischen hellbraun und gelb sein könnte und ich erhalte meine nötigen Dokumente. Fahrzeugprüfung abgeschlossen.
Die Dokumente gehen noch am gleichen Tage zurück nach Asuncion, und ich erhalte einige Tage später meine Nummer. Bleiben nur noch der Vertrag und die Fahrzeugpapiere. Wenn dies auch noch klappt, gehört der Wagen wieder uns.
Einige Tage später ist auch dies erledigt und das Pepamobil gehört offiziell mit paraguayischer Nummer wieder uns.
Alle Papiere inklusive Titulo sind auf unseren Namen ausgestellt.
Manchmal lohnt es sich also doch, etwas bescheuert zu sein!
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