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pepamobil Argentinien
Unterwegs in Argentinien

 

 

01. Oktober 2024

Zusammen mit den Brasilianern beschliessen wir eine Woche raus zu den See-Elefanten zu fahren. Also Einkaufen, Wasser auffüllen und los geht's.

Wir staunen, die Gruppe ist auf 36 Weibchen angewachsen und der Jefe hält, trotz seines hohen Alters, die Stellung. 

 

Ich zähle 33 Jungtiere, fehlen also noch zwei Geburten. (Eines ist ja verstorben, die Mutter ist immer noch hier.)

Der Alte hält sich wacker, zumal er jetzt viel zu tun hat. So alle zehn Minuten fällt er über ein Weibchen her, einvernehmlich ist das Ganze nie. 

 

Die Weibchen sind alles andere als sanft zu ihren Jungen. Sie sind  oft grob, manchmal sogar aggressiv. Oft werden die Jungen sehr unwirsch zurecht gewiesen, wenn sie Milch wollen und die Mutter keine Lust hat. Kommt ein anderes Weibchen zu nah, wird lautstark protestiert. Zu Angriffen, unter den Weibchen, kommen es jedoch selten

 

Aber heute habe ich eine Scene beobachtet, welche ich so noch nie gesehen habe. Das Kalb hat sich zärtlich an die Mutter angelehnt, und diese hat genauso reagiert. War echt toll!

 

Es gibt bereits Jungtiere, die alleine sind. Die Mütter verlassen ihre Jungen im Alter von drei bis vier Wochen. Die Mütter schwimmen zurück ins Meer, während die Jungtiere noch einige Wochen hierbleiben. Sie sind schon jetzt kugelrund, werden aber vermutlich noch um das Doppelte zunehmen, bevor auch sie im Meer verschwinden.

 

Für den Rest der Gruppe wird es immer stressiger, denn der Alte will jetzt jedes Weibchen begatten. Kommt ein Junges dazwischen kann es schon mal fatal enden. Haben wir aber , Gottseidank, noch nie gesehen!

 

So alle zehn Minuten wird der Alte aktiv. Er sucht sich ein Weibchen aus und dieses hat dann, trotz heftiger Gegenwehr, natürlich keine Chance. Ab jetzt wird es nicht mehr jugendfrei.  😉😉😉😉

 

Denn Rest der Gruppe interessiert das aber überhaupt nicht. 

 

02. Oktober 2024

Den Tag verbringen wir mit Hin- und Herlaufen, denn inzwischen hat sich eine weitere Gruppe See-Elefanten angesiedelt. Wieder sind es elf Weibchen und natürlich ein Macho. Sechs Junge sind bereits geboren, fünf fehlen noch. Drei Stunden verweile ich bei der zweiten Gruppe, da ich das Gefühl habe, dass ein weiteres Weibchen bald gebären müsste. Gegen Mittag gehe ich zurück, und Rodrigo und Carla machen sich auf den zwei Kilometer langen Weg zur Gruppe. Dort angekommen, hat das Weibchen bereits geboren, und die Möwen streiten sich um die Plazenta. Als die Brasilianer zurückkommen, erzählen sie mir natürlich davon und berichten, dass ein weiteres Weibchen voll Blut  sei. Ich packe meine Kamera und eile los. Dreizehn Minuten später bin ich bei den See-Elefanten, doch alles, was ich vorfinde, ist ein Neugeborenes. Kein weiteres Weibchen, das in den Wehen liegt. Schade!"

Der Macho hier ist definitiv hübscher als der "Alte" vorne. Wobei "hübsch" eigentlich anders ist.

 

Sonnenfinsternis 02. Oktober 2024

Hier haben wir nur eine Partielle Finsternis. Mit meiner Fuji schaffe ich kein gutes Resultat, dafür mit dem Samsung und allen Filtern die die Mavic hat, kommen doch einige gute Fotos zustanden.

 

 

Gegen sechs klopft es an der Tür. Zwei Frauen, Mutter und Tochter, bitten um unsere Sandbleche, da sie sich festgefahren haben. Aha, mal wieder. Wir schauen durch das Fernglas. Das ist viel zu weit, um mit den Sandblechen dorthin zu laufen. Rodrigo will sofort losfahren. Bruno sagt STOPP, erst nachsehen, die sind viel zu weit hinten, da gibt es nur losen Sand und lose Steine, keinen festen Untergrund. Er holt sein Motorrad raus und fährt mit der Mutter zurück. Eine Viertelstunde später ist er wieder da. Ja, mit dem Lkw wird es schwierig. Wir hätten keinen guten Untergrund und würden uns selber gefährden. Also versuchen sie es mit Schaufeln und Brettern – natürlich ohne Erfolg.

Der ACA (ADAC) wird angerufen. (Dank uns Overlander und Starlink, denn ohne hätten die vier ein riesengroßes Problem gehabt.) Wir verabschieden uns, inzwischen ist es 21:30 Uhr. Heute Morgen erfahren wir, dass das Ganze bis fast vier Uhr morgens gedauert hat, ohne den Wagen abzuschleppen – nur das Hin- und Herfahren und die Klärung,

 

03. Oktober 2024

Um neun marschieren wir los. Wir staunen, als sich die Autotüre öffnet. Der Mann und seine Tochter haben im Wagen übernachtet, zusammen mit zwei Hunden!

 

Sie hatten zwei See-Elefanten gesehen, die miteinander kämpften, und deshalb seien sie so weit gefahren.

 

Um zehn kommt die Feuerwehr aus Rawson. Die Jungs heben den Wagen mit einem Wagenheber an, Sand wird unter die Räder geschaufelt, denn der Wagen sitzt in der Mitte fest. Nach einer halben Stunden wird angehängt und  der Mercedes ist wieder fahrtüchtig.

 

Durch die Aktion haben wir weiter See-Elefanten-Gruppen entdeckt.

 

Die eine Gruppe besteht aus neunzehn, die zweite aus neun Weibchen.

 

05. Oktober 2024

Zeit um mal andere Viecher zu sehen. Wir fahren nach Punta Tomba.

 

 

Jedes Jahr kommen etwa 200.000 bis 250.000 Magellan-Pinguine hierher. Punta Tombo ist eine der größten Kolonien weltweit. 

Als erstes treffen, Anfangs September, die Männchen ein. Suchen, und finden in altes Nest und warten auf die ihr Weibchen. Sie sind, wie (fast) alle Vögel monogam. 

 

So klingt der Ruf der Magellan-Pinguine: Er dient dazu, ihre Weibchen wissen zu lassen, dass sie da sind, und zur Verteidigung ihres Nestes.

Ist es nicht erstaunlich, dass die Pinguine Tausende von Kilometern aus dem Süden hierher schwimmen, ihr Nest wiederfinden und mit ihrem Ruf ihre Weibchen anlocken?

 

Es ist noch früh in der Saison, und die meisten Weibchen sind noch auf dem Weg hierher. Doch bei den Paaren die schon vereint sind, beginnt der zärtliche Liebestanz, und kurz darauf beginnt die Paarung. Ein Ritual, welches sich Jahr für Jahr erneuert.

 

Die Männchen sind etwas größer und ihre Zeichnung am Kopf etwas ausgeprägter.

 

Gerne werfen sie sich auch in Pose.

 

Haben sie sich gefunden und gepaart, heisst es warten und die zwei Eier ausbrüten. Glück für diejenigen die ein windgeschütztes Nest haben.

 

06. Oktober 2024

Wir sind wieder in Madryn. Das Wetter hat umgeschlagen, viel Wind und Regen sind angesagt. Zusammen mit Carla und Rodrigo machen wir unsere täglichen 5000 Schritte.😀

 

07. Oktober 2024

Letzten Dienstag habe ich in Buenos Aires per WhatsApp einen Strassenatlas bestellt. Diesen konnten wir  heute auf der Post in Puerto Madryn abholen. Hat super geklappt.

 

08. Oktober 2024

Wir wussten es ja, die Wale sind weg! Aber ehrlich, wieso schwimmen hier nur noch an die 20 Paare durch den Golf? Sowas von deprimierend. Die Kamera hat nichts mehr zu tun, bloß noch die blöden Möwen knipsen.

 

14. Oktober 2024

Wir hängen eigentlich nur rum und müssen etwas Zeit totschlagen, da wir auf Stefan und Caterina warten, die uns Ersatzteile für den MAN aus der Schweiz mitbringen. Die beiden sind jedoch noch weit im Norden Argentiniens unterwegs.

 

In der Zwischenzeit geben wir den Brasilianern 'Kochkurse' und planen, wie wir weiterfahren..

 

Auch zeige ich ihnen, wie man das Tiefkühlfach, rasch und effizient enteisen kann. (bei uns ist nichts los, man sieht's)

 

15. Oktober 2024

Stehen an der Punta Ninfas.  Von hier aus können wir die letzten Wale beobachten, die  jetzt für ihre lange Rückreise aufbrechen. 

Hierher verirren sich nicht viele Touristen und wenn doch, bleiben sie nur kurz hier, denn hier draussen pfeift einem der Wind ganz schön um die Ohren. 

 

16. Oktober 2024

Die raue Landschaft ist ideal um sich zu bewegen. Täglich machen wir ausgedehnte Spaziergänge oder gehen walken. Den Strand erreicht man nicht ganz so einfach. Eine Steilküste muss mit einem Seil bewältigt werden. 

 

Von Mittwoch auf Donnerstag hat es nachts eine Stunde geschüttet, und wie. Der Wind rüttelte mit gefühlten 100 km/h unsere Hütte hin und her. Natürlich wurde mir wieder schleckt. So hat Bruno das ExMo umgestellt und prompt in eine Schlammpfütze gesetzt!

 

19. Oktober 2024

Der Natur hat das Wasser natürlich mehr als gut getan. Der Teich hat sich wieder etwas gefüllt und die Tiere, vor allem die Schafe kommen in großer  Menge.

Sie sind überhaupt nicht an Menschen gewohnt, kaum sehen sie uns rennen sie panikartig davon. 

 

Nach dem Regen erwachen die dornigen und stacheligen Büsche zu ihrer vollen Blütenpracht, der Regen war auch hier, mehr als willkommen.

 

20. Oktober 2024

Die letzte Nacht verbringen wir oben beim Leuchtturm. Die Wetterprognosen zeigen wohl erst Regen ab Mittag an, aber man weiß ja nie. Unsere Erfahrung von vor fünf Jahren wollen wir auf keinen Fall wiederholt haben. 

 

Über eine doch relativ ruppige Piste, holpern wir nach Rawson. Hier an der Playa Union hat man in letzter Zeit Orcas beobachtet. 

 

Die Abendstimmung gigantisch! Wir bleiben drei Nächte hier, Orcas haben wir keine gesehen.

 

News von Lola

Monique und  Friedrich von  @Mayway haben  Lola  besucht.

Ganz ganz ❤️-Danke euch beiden 😘 Es geht ihr gut und sie ist brav dort geblieben. Wie sehr  wir sie doch  vermissen.

 

22. Oktober 2024

Wieder geht's von hier aus ins Valle Chubut, die Strecke kennen wir in- und auswendig. Daher erwarten wir nichts Ungewöhnliches. Die ersten 338 km auf der Ruta 25 sind asphaltiert. Ein großer Teil ist neu, aber stellenweise löchrig wie Emmentaler Käse. Wir schaffen es bis zur Abzweigung zur Ruta 12 und finden nach weiteren 15 km eine kleine Ausbuchtung, wo wir problemlos über Nacht stehen können.

 

23. Oktober 2024

Die Fahrt entlang des Río Chubut ist, wie immer, sehr schön. Wir haben gutes Wetter, keinen Verkehr und es läuft alles rund. Mehrmals halten wir an, lassen die Drohne steigen oder machen Fotos.

 

Und wieder kommen wir an den Kuhfängern vorbei, die uns jedes Mal einen Schauer über den Rücken jagen.

 

Die Campesinos (Bauern) vergiften oder erschiessen die Füchse und hängen sie auf, in dem Glauben, dass es andere Artgenossen davon abhält ihre Lämmer zu rupfen. (Wie blöd muss man sein um sowas zu glauben?)

 

Gegen vierzehn Uhr biegen wir ab zur Piedra Parada. 

 

Das Thermometer zeigt 30 Grad an, definitiv zu warm um in die Schlucht zu gehen. Wir stellen uns hin und warten bis halb sieben.

 

Auch hier hat sich viel verändert. Wir fahren auf den Parkplatz, und sofort marschiert ein Wärter auf uns zu. „Ihr dürft hier nicht übernachten, und für die Schlucht ist es auch zu spät. Öffnungszeiten (für eine Schlucht, unglaublich!) von 08:00 bis 18:00.“ Bruno findet das „loco“ (irre)! Seine Antwort: „Das ist nicht meine Entscheidung, sondern die der Verwaltung.“ Ich zu ihm: „Dann kannst du ja ein wenig Flexibilität zeigen, oder?“ Etwas seltsam schaut er mich an, stimmt dann aber zu. Wir müssen aber im Anmeldeformular  17:50 Uhr schreiben, und müssen spätestens um acht zurück sein. Machen wir! Gracias!

 

 

24. Oktober 2024

Wolken, ab und zu Regen, ein idealer Tag um zu backen. Knäckebrot, Apfelkuchen und Mailänderli. 

 

Gegen Abend zeigt sich doch noch die Sonne. 

 

26. Oktober 2024

Wir genießen die Tage, es ist einfach nur schön hier. Wir erkunden die Umgebung,  quatschen mit den Nachbarn und wandern durch die Schlucht.

 

27. Oktober 2024

So langsam müssen wir an die Ausreise denken. Am 3. November müssen wir raus aus Argentinien. Wir wollen endlich einmal das letzte, bez. erste Stück Carretera Austral fahren. Das Schönwetter-Zeitfenster gibt uns vier Tage an, das sollte reichen, also Abfahrt nach Esquel.

 

Hier fahren wir zur LubriSur, unserer Werkstatt des Vertrauens 😁, für den Ölwechsel! Wir staunen jedes Mal aufs Neue, wie sauber es hier ist – man könnte vom Boden essen!

 

Nachdem ich einen Blick unter den Truck geworfen hatte, war klar: dass eine Reinigung kein Luxus wäre. Bruno findet im Google ein Lavadero. Wir können selber waschen, oder waschen lassen. Wir waschen selber!

 

Dann ab ins Anonima. Ich kaufe für fünf Tage ein, bezahle mit der Debitkarte, muss auch meine ID vorzeigen, stecke alle beide wieder in die Hosentasche und gehe zurück zum Pepamobil. Alles wegräumen und ab Richtung Futaleufú.

Der Frühling macht sich bemerkbar, der Ginster ist in voller Blüte. Natürlich muss ich Fotos machen. Fuji um den Hals, Handy in die Hosentasche, und ab geht's zur Brücke von wo aus schöne Fotos gemacht werden können. 

 

Ich knipse zuerst mit der Fuji, dann noch mit dem Handy und ab zurück ins Pepamobil. Ich will den Motor starten, nicht's geht! Kein Mucks! Verwundert schauen wir uns an. "Was ist los? das ist als hätten wir keinen Strom!" Bruno öffnet den Batteriekasten, die Batterieklemme liegt in zwei Teilen auf der Batterie. Scheibe! 

 

Natürlich kann Bruno dies reparieren. Er holt den neuen Lötkolben heraus und versucht die beiden Teile zusammenzulöten. Fast zwanzig Minuten probiert er es, immer wieder bricht es voneinander. 


 

Also das Ganze abschleifen, erneuter versuch, jetzt hält das Teil!

Nach 45 Minuten versuche ich den Motor zu starten - Bingo. der Strom ist wieder da.

 

Ab geht's zur Grenze. 

Wir stehen am Schalter, ich will meine ID aus der Hosentasche holen, sie ist nicht da! Wie jetzt? Hektik kommt auf. Ich laufe zurück ins Pepamobil, habe ich die Cédula schon weggelegt? Nein, im Portemonnaie ist sie auch nicht. Die Suche beginnt!  Wo ist meine ID? Im Anonima nicht richtig eingesteckt? Beim Fotografieren bei der Brücke, mit dem Handy zusammen rausgeholt, vom Winde verweht? Ruhig bleiben! Ich rufe im Anonima an, nein es wurde keine Cédula abgegeben. Also zurückfahren bis zur Brücke, aber auch hier finden wir keine ID. 

Zurück zum Zoll. Diesmal nehme ich meinen Pass mit. Der erste Zöllner weiss nicht was tun, schickt mich zum Kollegen. Ich erkläre was passiert ist. Er tippt wie wild auf seiner Tastatur rum, murmelt was, dann gibt er mir den Pass zurück: "esta bien"! 

Uff... wir können ausreisen.

 

 

 

Ob die gelötete Batterieklemme bis Puerto Montt hält, das erfährst du im November.