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pepamobil Brasilien
Unterwegs in Brasilien

Die "To-do-Liste" ist lang.

 

Samstag, 01. Juni 2024

Wir können übers Wochenende gleich auf der Rampe stehen bleiben. Die Tore werden geschlossen, wir bekommen einen Schlüssel und können uns austoben. Währen Bruno draußen arbeitet...Felgen reinigen, entrosten und neu spritzen...

 

...versuche ich im Wohnraum dem Schimmelpilz auf die Pelle zu rücken. Alles Besteck, Geschirr wird ausgekocht, die Schubladen mit Chlor gereinigt, mit dem Haartrockner getrocknet und wieder eingeräumt. In der Zwischenzeit läuft die Waschmaschine und ich renne, pro Wäsche, fünf Mal mit je zwei Eimern, das Schmutzwasser entsorgen.

 

03. Juni 2024

Die ganzen Lichter funktionierten nicht mehr. Das ganze Fahrgestell muss entrostet werden. Der Diesel wurde abgelassen, der Diesel vom zweiten Tank können wir wieder verwenden. Der Diesel vom ersten Tank, wir haben ihn in Brasilien gefüllt, hat 15 % Bio-Alkohol. Somit wurde die Oberflächenspannung zerstört und das Wasser hat sich mit dem Diesel vermischt. Diesen werden wir entsorgen. Bruno beschliesst die zwei Dieseltanks auszuwechseln. Bestellt werden sie in São Paulo.                                                            

Hier im Zwischengetriebe hatte es am meisten Wasser.        Kamen in den andern nur ein, zwei Deziliter, waren es hier 

X-Liter. Man empfiehlt uns, das Öl in 5000 Kilometer noch einmal zu wechseln. 

 

                                                                                                    

 

Alexandra und Marcio bringen "Biguá" ihr 4x4 Expeditionsfahrzeug in die Garage. Auch sie wollen neue Dieseltanks! Es gibt Café und viel zu besprechen. Er teilt uns mit, dass die Besitzerin vom Parkplatz ihn per WhatsApp nervt, sie will Geld sehen. Bruno sagt ihm, er solle sie blockieren, Geld bekomme sie auf gar keinen Fall! Was nur hätten wir ohne Marcio (und Douglas) gemacht. Ein großes Glück, haben wir sie kennen gelernt.

 

04. Juni 2024

Erst nach dem Mittagessen kommen die Jungs zu unserem Truck und wollen die Tanks einbauen. Die alten Halterungen sind zwei Zentimeter zu breit. Was machen, neue haben sie nicht bestellt!

 

05. Juni 2024

Das montieren der neuen Dieseltanks erweist sich als Zangengeburt. Bruno findet die Lösung: Da wo zu breit, mit der Flex abschneiden. 

Auch wollen wir ein Verbindung der beiden Tanks. Die Jungs wählen natürlich die einfachste Lösung: Nur von einem in den anderen, zusperre, bei einem Problem, nicht vorgesehen. Dies bereitet meinem lieben Mann eine (fast) schlaflose Nacht. Schon in aller  Herrgottsfrühe  steht  er auf und  ist  zehn Minuten  später  draussen.  Weiter fünf  öffnet er, strahlend, die Türe und berichtet:

" I ha d' Lösig gfunge!" Diese muss er nun aber auch den Mechanikern verständlich erklären!

 

Bruno findet, es sei ein Fehler gewesen die Tanks zu wechseln, bis er Fotos vom Innern der alten macht. Beide haben viel Rost. 

 

06. Juni 2024

Erst gegen fünfzehn Uhr können wir los. Die Rechnung von 2.500 CHF war für uns mehr als okay. 

Unser Ziel: DHR OVERLANDER ist 80 km weg. Unterwegs machen wir noch eine Sprung zu Tramontina, Bruno will unser Besteck wechseln, und ich bekomme neue Bratpfannen. Um achtzehn Uhr fahren wir bei Douglas aufs Gelände. Seine Halle ist wieder voll mit 4x4 ExMo. Zwei fast fertig, eines noch ganz am Anfang, zwei in der Schlosserei. In der Einfahrt dürfen wir uns hinstellen. 

 

07. Juni 2024

Als erstes fahren wir in die Waschanlage.

Wieder beim Overlander geht's an die Arbeit. Bruno schaut ob ein verstellbarer Tischfuss reinpasst. Sollte gehen.

 

Ich widme mich dem Kühlschrank. Eigentlich wollten wir ihn ja auswechseln, aber hier gibt es nur ein Modell und dieses ist zu laut, braucht zu viel Strom und die Türe ist zu Rund, das Öffnen wäre ein Problem.

Am Nachmittag demontiert Bruno den Warmwasserboiler. Wir brauchen einen neuen.

Auch behandelt er das ganze Chassis mit Rostentferner.

 

08. Juni 2024

Nach dem Frühstück gehen wir zu Fuss einkaufen. Der Supermercado alles andere als gut. Auch im Malergeschäft finden wir nicht das Gesuchte. Ich habe keinen Bock zurückzulaufen.  Wir rufen ein Uber. Er fährt uns für CHF 1.59  zurück.

 

Für den Nachmittag nimmt sich Bruno seine Werkzeugkisten vor, aufzuräumen ist wieder einmal angesagt. Das dauert! Dann versucht er, ob wir unsere Push-Locks auswechseln können. Nicht ganz einfach, aber wie meistens hat mein Mann eine Lösung gefunden. 

 

Von Douglas bekommen wir die Info,  dass unser  gewünschtes  Laminat nicht lieferbar ist. Wir  haben ein schwarz/weißes Muster ausgesucht. Schade! Die  Muster, die er  uns zeigt, sind Miniaturen: 2 x 3 cm!  Da kann man doch nichts sehen  und beurteilen, ob es gut oder nicht gut ist!" So entscheiden wir uns für ein mattes Schwarz.

 

In der Zwischenzeit nehme ich die Drahtbürste krieche  unter den Truck  und mache mich an die Arbeit: Eine Seite der Kardanwelle und dem Differenzial geht es an den Kragen. Zum Schluss bekommt alles einen neuen Anstrich.

Samstag ist Fondue-Abend in der Schweiz. Wir ändern nichts an diesem Brauch!

 

09. Juni 2024

Wow, schon vier Wochen, dass meine Schwester verstorben ist. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Ich denke so oft an sie, so viel ist falsch gelaufen bei ihrer Behandlung. Hätte sie einen anderen Hausarzt gehabt.... aber das bringt sie nicht wieder zurück.

 

Heute Morgen friemelt Bruno am Strom und ich, na ja wie gehabt, ich putze. Nach einer kleinen "Brotzeit" geht's für mich wieder unter den Truck, währenddessen Bruno den Diesel aus dem einen Tank in den andern füllt. Einer der beiden neuen Tanks ist zu hoch oben, Bruno will ihn ein Loch tiefer haben. 

Heute gibt es eine hausgemachte Pizza, der Teig spitzenmässig gut.

 

12. Juni 2024

Wir warten und warten. Keine der bestellten Ware wird geliefert. Ich, für meinen Teil, bin  unter dem Lkw  schrubbe den Rost weg und streiche das Chassis .

 

Bruno ist überall zugange. Räumt seine Werkzeugkisten auf, entrostet die Brossboxen inkl. Schlösser, macht Ordnung, im Stauraum und ändert die Push-Locks.

 

Endlich, heute Nachmittag kommt das Laminat für Küche und Bad. Bruno fängt sogleich an mit der Demontage. Die Form wird von einem der Arbeiter ausgeschnitten und liegt bereit.

 

Die Löcher im Eingangsbereich bekommen eine Silikon-Füllung.

 

13. Juni 2024

Bodenplatten und Planar-Heizung werden geliefert. Ab jetzt ist Malochen angesagt. Sofort fängt Bruno mit dem Verlegen des Bodens an.

 

Gleichzeitig fertigen die Jungs die Küchenzeile. Viel Platz bleibt nicht!

 

Es gibt einen späten Feierabend, kaum im Bett pennt Bruno schon.

 

14. Juni 2024

Schon kurz nach sieben sind wir wieder am Verlegen des Bodens. Wir kommen gut voran. Das Schneiden macht Bruno draussen, ich weiß nicht wie oft er rein und raus gehüpft ist, dreihundert Mal? vierhundert Mal? 

Auch die Arbeiter machen vorwärts. Die Küche ist fertig.

 

Zwischendurch schiebe ich zwei Lagen Mailänderli in den Ofen. Welche wir natürlich zum Café probieren müssen. Beide sehr lecker. Für das "richtige Schümli" auf dem Café haben wir lange gesucht. Unsere De Longhi Expressomaschine betreiben wir mit wiederverwendbaren Kapseln, den geeigneten Kaffee zu finden hat gedauert. Erst hier in Brasilien sind wir fündig geworden.

 

Gegen sechzehn Uhr nimmt Bruno die Treppe in Angriff. Douglas kommt vorbei: "Was, schon fertig mit dem Boden?" fragt er erstaunt. "Du kannst gleich bei mir anfangen", meint er lachend. 

 

Samstag, 15. Juni 2024

Heute ist die Heizung an der Reihe. Alles klappt. Schade ist der Boiler noch immer nicht da. Wieder keine Dusche heute Abend.

 

Nach der Mittagspause wechseln wir das Laminat unter dem Tisch. (Draussen schüttet es wieder wie aus Kübeln)

 

Sonntag, 16. Juni 2024

Heute machen wir "Blau", oder fast. Bruno reguliert nur die neuen Push-Locks, den Rest des Tages, es pisst wieder wie aus Kübeln, verbringen wir im Restaurant mit Alessandra und Marcio bei einem köstlichen Entrecôte. Natürlich darf die Caipirinha nicht fehlen.

 

17. Juni 2024

Heute steht Großputz der Führerkabine auf dem Programm. Ich komme gut voran...bis ich den Bodenbelag auf der Führerseite reinigen will. Dieser fühlt sich sehr schwammig an. Bruno schneidet ihn an, und tatsächlich der ganze Schaumstoff ist vollgesogen mit Wasser. Blöd! Es bleibt uns nichts anderes übrig als den ganzen Bodenbereich aufzuschneiden. 

Endlich, der Boiler ist da!!! Auch kam der DC-DC Wandler. Aber wieder falsch..Diesmal haben sie in 12-12 geschickt. Letztes Mal in 12-24!!!! Wir aber brauchen 24-12!

Jetzt warten wir noch auf dieses Teil. Ist für die Heizung, also wichtig. Langsam läuft uns die Zeit davon. Ein Touristenvisa ist drei Monate gültig, wir haben noch sechs Wochen. Dies könnte für unseren Plan, hoch ins Pantanal, etwas knapp werden. 

Knappe drei Stunden, dann war der Boiler eingebaut und um halb zwei hatten wir wieder warmes Wasser! 

 

Die erste Dusche nach genau 19 Tagen war natürlich für Bruno.

Jetzt ist es natürlich nicht so, dass wir uns nie gewaschen hätten. Jeden Abend gab es eine "Katzenwäsche." Diese war eigentlich auch ganz okay. Wir hatten nie das Gefühl, dass wir "schmutzig" sind und "gestunken" haben wir auch nicht!

Wenn ich so überlege, immer warmes Wasser für das Abwaschen zu kochen war fast aufwändiger. 

 

20. Juni 2024

Ab jetzt bleiben noch die "Gäggelibüetz!" Fugen, Anpassungen, etcetera, etcetera. 

Laut Wörterbuch Berndeutsch-Deutsch: knifflige Feinarbeit!

 

21. Juni 2024

Weltuntergang in Zermatt. Das Dorf bleibt 24 Stunden von der Aussenwelt abgeschnitten. 

Überschwemmungen, Murgänge, Erdrutsche und eine Gerölllawine haben im Wallis dafür gesorgt, dass der Staatsrat die besondere Lage erklärte.  Zwei Tote und zwei werden noch vermisst. 

 

24. Juni 2024

Wir währen startklar, wenn nur endlich der DC-Wandler eintreffen würde. Langsam wird es mühsam. Kommt dazu, dass es die ganze Zeit regnet, mit ein paar Ausnahmen. Muss jetzt aber nicht heissen, dass wir uns langweilen, bestimmt nicht. Seit unseren letzten CH-Aufenthalt sind wir ja Besitzer von einer DeLonghi Expressomaschine. Da für uns klar war, Wegwerf-Kapseln ist ein no-go besorgten wir Wiederverwendbare-Kaffeekapseln. Den richtigen Café zu finden hat aber gedauert. Erst hier in Brasilien werden wir fündig. Das "Schümli" lässt sogar George Clooney erblassen.

 

Am Samstag dann ein super leckeres Fondue. Der Vacherin aus der Schweiz, Greyerzer und Tilsiter aus Paraguay. Echt der Hammer. 

 

Heute, zu meiner großen Verwunderung, der Vorschlag von Bruno: EM schauen: Schweiz🇨🇭 gegen Deutschland🇩🇪

Das 1:1 verdient!😉

 

24. Juni 2024

Eine Kältewelle bringt sechs Grad kühle Temperaturen. Hoffentlich kommt der Wandler heute, heizen ist gefragt!

 

26. Juni 2024

Immer noch kein Wandler da, langsam wird es mühsam. Seit Donnerstag könnten wir los. Haben bei der Polícia Federal nachgefragt ob sie uns eine Verlängerung machen, na ja, schliesslich haben wir ja eine Ausnahmesituation, aber nein, der Typ wollte nichts wissen. 

 

Eine Kältewelle legt halb Argentinien lahm. Meterhoher Schnee, wo es sonst ein paar Zentimeter gibt. Häuser, eingeschneit. Lkw's stecken unter einer Eisschicht fest. Autos sind eingeschneit. Was machen die Schafe? 

 

Ab  heute  Nacht  sinken die  Temperaturen auf  null  Grad. Super!  Tagsüber  lasse  ich den  Backofen laufen, so  haben wir  doch

angenehme 21 Grad in der Hütte. Nachts gibt es zwei zusätzliche Decken. Und für einen feinen Espresso ist es allemal warm genug. 

 

27. Juni 2024

Natürlich ist der Wandler nicht gekommen. Wir haben dann Douglas gesagt, dass wir das Teil selber abholen gehen. Er meinte dann, er würde seinen Bruder schicken, für uns sei es zu kompliziert. Gesagt getan. Vorsichtshalber solle er den Spediteur noch anrufen, nur per WA sei zu unsicher, meinte Bruno. "Ja okay!" Heute um halb neun die WA von seinem Bruder, er stehe in der Spedition, der Wandler sei verladen worden und auf einem Camion. Super!

 

Endlich...um 11:50 bekommen wir unser DC-Wandler. Zwanzig Minuten später ist er eingebaut. Startknopf drücken...Error 14! Was soll dass jetzt wieder? Erfolglos sucht Bruno fast zwei Stunden. Wir fragen Douglas ob er eine Idee hat. Fehlermeldung 14 könnte die Wasserpumpe sein. Er hat Gottseidank eine am Lager, holt sie, baut sie ein; Bingo, die Heizung springt an. Da diese Pumpe grösser ist muss alles umgebaut werden. erst um siebzehn Uhr schnurrt die Heizung und unsere Radiatoren werden warm. Uff!!!!

 

28. Juni 2024

Nach fast genau zwei Monaten starten wir den Motor und fahren Richtung Norden, der Wärme entgegen.

 

Den Schafen in Argentinien geht es echt beschissen! Es gibt kein anderes Wort. Eine Million Schafe sind betroffen.

 

29. Juni 2024

Corumbá unser Ziel, liegt fast 1'625 km weiter nördlich, im südlichen Pantanal. Das Pantanal ist noch, (sie sind fleissig am abbrennen um Vielwirtschaft zu betreiben) das größte Sumpfgebiet der Welt. Es bietet über 650 Vogelarten, Millionen von Kaimanen, Ameisenbären, Tapiren, Wasserschweinen, Schlangen und alles was kreucht und fleucht, eine Heimat.

 

Vier-fünf Tage werden wir wohl brauchen, je nachdem, was für Probleme auftauchen, denn wir rechnen schon damit, dass unser Pepamobil noch so ein paar Zicken machen wird. Wer steht schon gerne 20 Tage im Wasser?

 

Schlappe 300 km kommen auf den Tacho. es ist extrem hügelig, ein stetes rauf und runter. Durch viel Ortschaften, ohne Umfahrungsstraße. Dann immer wieder die Strassenschwellen, die uns in den zweiten Gang schalten lassen und wieder hochfahren, um 200 m weiter wieder runter zu schalten. Nervenaufreibend, aber wie Sybille trocken meinte: "ihr seid wieder unterwegs!" Okay, fertig mit motzen!

Nach der Mittagspause, streikt der Motor. Erst beim dritten Anlauf startet er. Wieder ist Luft in der Dieselleitung.  Bei einer Tankstelle finden wir einen ruhigen Platz, laut iOverlander. Bruno macht sich ans entlüften, ich mache Abendessen. Früh gehen wir ins Bett.

 

Wir sind in der Provinz Santa Catarina, mit gleichnamigem Fluss.

 

 

30.Juni 2024

Die Nacht war sehr kalt. Die Heizung ist auf sechs Uhr eingestellt. Um halb sieben fragen wir uns: Wieso ist es so kalt in unserer Hütte? Heizung funktioniert nicht. Bruno zieht einen Fleece über den Pyjama und geht raus. Fehlermeldung 17: kein Strom! Nach dem Frühstück, auch ich  im Fleece und zwei Paar Hosen, geht Bruno wieder raus. Nach einer Stunde hat er den Übeltäter gefunden. Ein defektes Kabel.  

In irgend einer Ortschaft finden wir eine Ferreteía, wo wir Ersatz finden. Schon um vier Uhr stellen wir uns, wieder bei einer Tankstelle, hin und Bruno ersetzt das Kabel. 

 

01. Juli 2024

Langsam ändert sich die Landschaft. Die extrem hügelige Landschaft wird etwas flacher. Erste Mais- und Zuckerrohrfelder  erscheinen beidseits der Straße. Tannen, Araukarien und Kiefern, werden von Palmen, Bananenstauden und Eukalyptusbäumen abgelöst. Kälte und Regen haben ein Ende. Die Winterklamotten, Mütze, Handschuhe und Regenschirm werden ausgetauscht: T'Shirt und Flip-Flops sind angesagt. Die Temperaturen steigen auf über 25 Grad. 

 

Wir sind im Mato Grosso do Sul unterwegs. Hier dominieren die Maisfelder. Tausende von Lastwagen bringen den Mais in die Biogas-Fabriken. 

Immer noch haben wir Luft in der Dieselzufuhr. Langsam weiss Bruno nicht mehr wo er was noch stärker anziehen soll. Einen ruhigen Schlafplatz, ohne Licht, finden wir mitten in einem Maisfeld.

 

02. Juli 2024

Zum ersten Mal springt der Motor den ganzen Tag an, ohne zu stottern. Hat Bruno endlich das Leck gefunden? Corumbá kommt näher. Als ich sehe, dass wir an Bonito vorbeifahren, organisieren wir um. Hier auf der Fazenda Igguasu soll man Ameisenbären "hautnah" sehen können. Nichts wie hin! Leider lässt sich das seltene Tier heute nicht blicken. 

 

03. Juli 2024

Brunos "To-do-Liste" will abgearbeitet werden. Die Tankanzeige muss neu auf 550 Liter eingestellt werde. Was für ein Staub sich während der 17 Jahre angesammelt hat!

Auch Lola hat sich hier verewigt - viele Haare haben sich angesammelt. 

Nun bleibt noch das Licht, Standlicht geht, alles andere? Nach einigen Stunden mühsamer Suche ist auch dieser Fehler behoben und alles funktioniert so wie es soll, vorerst!.

 

04. Juli 2024

Die Ausbeute an Tierfotos ist eher bescheiden. Ameisenbären? Keine Spur! Zweimal kam ein Paar Aras vorbei, als ob sie nur zum Kaffeeklatsch da wären. Und heute Morgen? Zwei Tukane, die sofort Reißaus nahmen, als ich die Tür öffnete – offenbar war mein Pyjama nicht nach ihrem Geschmack!

 

Dann kommen doch noch die Hyazinth-Aras dazu. Sie werden bis 1.3 Kilo schwer und es soll noch etwas über 4.000 Exemplare geben. Sie stehen auf der Roten-Liste. Das Geschnatter ist unglaublich, wie ein altes Ehepaar wird "kifflet."

 

06. Juli 2024

Wir beschliessen weiterzufahren. Zumal ich von irgend einem Ungeziefer auf's extremste attackiert werde. Wir wissen nicht ob es nur "Black-Flies" sind, oder ob auch Minizecken mithelfen mir meine Tapete zu zerstören. 

 

Von vielen Reisenden wird das Refujo Canaã sehr empfohlen. Die 97 km schaffen wir in knappen drei Stunden. Schon von weitem, sehen wir Rauchschwaden durchs Tal ziehen. Hoffentlich brennt es nicht. Feuer können wir nun wirklich nicht auch noch gebrauchen. Das Refujo liegt direkt an einem kleinen Fluss, ist sehr gross und Heimat von vielen Vögel.


 

06. Juli 2024

Nächstes Ziel, die MS-419. Hier soll man Ameisenbären beobachten können. Zuerst geht es auf extrem holpriger Straße  zur 262. Dann geht es südwärts auf einer richtig guten Teerstraße. Während ich das Steuer übernehme, nutzt Bruno die Gelegenheit und schaut die erste Halbzeit des Spiels Schweiz-England.

Café-Pause und die zweite Halbzeit schauen wir gemeinsam. Alles "hopp Schwiiz" hat leider nichts gebracht!

 

Auf der 419 angekommen geht's wieder ostwärts. Die Ausbeute nicht gerade das was ich als gut bezeichnen würde. Vögel, Capybaras und viele Rinder. 

 

Einen einigermassen akzeptablen Schlafplatz finden wir bei einer, fast ausgetrockneten Wasserstelle. Seit drei Jahren fehlt der Regen. In Corumbá, etwa 300 km von hier, tobt ein Buschfeuer.

 

07. Juli 2024

Kurz nach sechs Uhr sind wir wieder unterwegs. Gespannt schauen wir , rechts und links, ins Gebüsch. Nichts! Nach 20 Minuten entdecken wir aber etwas was auch sehr interessant ist, ein CH-4x4-Camper! Und wir kennen die beiden vom Fitz Roy. Sibylle und Hermann, www.d.hai.ch, auch schon sechs Jahre auf Achse. Natürlich verquatschen wir uns. Also frühstücken wir zusammen und quatschen weiter. 

 

Etwas später stossen Henning und seine Frau Jaqueline in einem Unimog und Nadine und Elias in einem VW T4 unterwegs. Die beiden Frauen sehe ich erst Stunden später. Internet ist heute so wichtig, dass "hallo sagen" unwichtig wird. 

 

Wir sind ja hier um Tiere zu beobachten und nicht nur um zu quatschen. Also verabschieden wir uns gegen sechzehn Uhr und machen uns auf die Pirsch. Keine zwanzig Minuten später entdecke ich den ersten Ameisenbären. Ich springe raus aus dem Truck und laufe hinterher. Ich zücke die Kamera: Scheibe, das 400 Zoom drauf und, keine Batterie mehr! Anfängerin! Zwei Fotos kann ich gerade noch machen, dann muss ich zurück. Als ich wiederkomme ist der Bär verschwunden.

 

Wir fahren weiter. Plötzlich sehen wir in der Ferne ein Tier über die Straße laufen. Muss der Form her ein Ameisenbär sein. Wir behalten die Stelle im Auge und düsen hin. Bei der Stelle angekommen, nichts, kein Bär. Muss hinter einem Busch sein. Ich steige aus, diesmal mit geladener Batterie und richtigem Objektiv. Ich entdecke das Tier hinter einem kleinen Busch und was hat sie auf dem Rücken? Jawohl ihr Baby. Die Sonne ist schon weg, dazu ist der Himmel bewölkt, also keine guten Bedingungen für ideale Fotos. Aber das ist die Tierwelt.

 

Die Ausbeute ist nicht gerade das was ich erhofft hatte, aber eben, Tiere haben ihre eigenen Regeln. Wir fahren zurück und verbringen den Abend mit Sibylle und Hermann. 

 

08. Juli 2024

Um sechs stehen wir auf, ich möchte noch einmal die Strecke hoch und runter fahren, bevor es anfängt zu regnen. Aber ausser einer großen Wasserschweinfaminllie und einigen Vögel, nichts. So brechen wir den die Zelte ab und fahren zurück nach Aquidauana.  Nach etwa einer Stunde machen wir große Augen, stehen doch wieder zwei Fahrzeuge am Strassenrand. Eine Deutsche Familie, Alex(andra), Jochen und ihre Jungs Paul und Emil, in einem Steyr- und ein Junges Paar aus der Schweiz, Maya und Adi, mit ihrer Hündin Cita, in einem Landcruiser  unterwegs. Wir halten an und haben uns sofort viel zu erzählen. 

 

Nach einer halben Stunde fahren wir, durchgefroren, weiter. Die Temperaturen sind um zehn Grad gefallen, Regen setzt ein. 

Auf der MS-262 geht die Fahrt wieder nordwärts mit Ziel: Pantanal Jungle Lodge. Regen begleitet uns bis Miranda, wo wir uns bei der Shell Tankstelle auf den Parkplatz stellen und die Nacht verbringen. 

 

09. Juli 2024

Bis zur Jungle Lodge sind es noch knapp 130 Kilometer.  Die letzten zehn Kilometer eine ekelhaft, ruppige Stein/Erdpiste. Nach zwei Kilometer überlege ich kurz ob ich umdrehen soll. Ich fahre aber weiter! 

Camper können auf dem Parkplatz der Lodge stehen und alle Angebote, inkl. Essen, nutzen. Die nächsten zwei Tage ist es bewölkt mit Nieselregen, an eine Bootstour wollen wir gar nicht mal denken.

 

11. Juli 2024

Die Sonne zeigt sich, dier Temperaturen sind auf 23 Grad gestiegen. Wir buchen die Morgen-Tour. Um halb acht geht's los. 

Eigentlich hätten wir gerne einen Jaguar vor die Linse bekommen, aber leider hatten wir kein Glück. Vögel gibt es ja über 600 Arten, darunter den Jabiru, Ara, Tukan, Habicht, nur um die interessantesten zu nennen. Kaimane, soll es über 3 Millionen geben. Laut Guide leben sie hier nur etwa 25 Jahre, der harten Bedingungen wegen. Capybaras (Wasserschweine), Ein Paar Otter, und einige Echsen, welche wir erstaunlicherweise oft in den Bäumen gesehen haben. 

 

Gegen elf sind wir zurück. Beim Anlanden sehen wir, dass sich ein Schopfkarakara an einem Haken einer Angelschnur verfangen hat. Der arme Kerl flattert panikartig an einem Ast, weit über dem Boden Sandro, einer der Guides holt einen Bambusstock, bindet eine Machete daran und schafft es tatsächlich, den Vogel zu befreien. Dieser landet auf dem Boden, fliegen kann er noch nicht, sein Flügel muss sich wohl  erst von den Überdehnungen erholen. 

 

Wir sind kaum im Pepamobil angekommen, als ich zwei Nasenbären über den Platz flitzen sehe. Ich packe meine Kamera und renne hinterher. Sie sehen mich und flüchten auf einen Baum. Ich habe gar nicht gewusst, dass die so flink klettern können. 

Ein Dritter kommt daher gerannt, auf der Seite eine riesengroße Wunde.

 

12. Juli 2024

Wir verlassen die Lodge und sind erstaunt wie schnell wir wieder auf der Teerstrasse sind. Den Beschluss nur bis hierher zu fahren haben wir schon vor zwei Wochen gefällt, also geht die Fahrt wieder südwärts. Nach Bonito zurück, müssen wir wohl oder übel die gleiche langweilige Strecke nehmen. Plötzlich, wir sind auf der MS-178, läuft ein Tapir auf die Strasse. Ich mache eine Vollbremsung, schnappe mein Handy, lasse die Scheibe runter, Shit.... der Kerl ist schon wieder im Dickicht verschwunden.

Gut habe ich noch ein "altes" Foto. Merkt ja eh keiner ob das Foto von heute ist😉 

 

Auf die Fanzenda Iguassu wollen wir nicht mehr. Ich/wir haben nach unserem letzten Besuch viele Insektenstiche und Zecken abbekommen. Wir haben keine Ahnung was es waren: Black flies, Läuse, Flöhe? Nur die 11 Zecken konnten wir eindeutig identifizieren. Zum Glück sind wir gegen Zecken geimpft und für den Fall der Fälle gibt es ja Antibiotika. Bei mir war der ganzen Körper befallen, bei Bruno vor allem die Beine. Die mehr als 50 Stiche waren äusserst schmerzhaft, haben sich, durch das Kratzen natürlich entzündet. Fünf Tage war an Schlaf kaum zu denken.

 

So steuern wir den Camping Pé na Jaca an. Cesar heisst uns herzlich Willkommen und zeigt uns sein Grundstück. Wir frieren, die Temperaturen sind um 15 Grad gefallen. Bis nächsten Mittwoch bleibt es so, dann geht es wieder hoch auf 30 Grad. 

Wir lassen noch eine Trommel Wäsche durchlaufen. Haben wir doch mehr als fünf davon. Die ganze Bettwäsche muss gekocht werden, da wir ja nicht wissen was für ein Krabbelzeug sich noch darin tummelt. 

 

13. Juli 2024

Mit acht Grad war die Nacht doch relativ kühl. Gut funktioniert unsere Heizung!

Nachmittags machen wir einen kleinen Spaziergang durch Bonito. Kleider- und Souvenirgeschäfte wechseln sich ab mit Restaurants, nicht wirklich ein schöner Ort. Unsere Cappuccino-Bestellung, wieder ein Reinfall. Der Geschmack nach einem überzuckertem Nestcafé, widerlich! 

Camping Pé na Jaca