Gegen dreizehn Uhr sind wir beim Salar. Hier gibt es geführte Touren, alleine geht nicht, da auf dem ganzen Salar Salz abgebaut wird.
01. März 2023
Wir verlassen Cachi Richtung Cafayate. Die ersten 90 Kilometer sind kurvenreich, staubig und es hat viel Verkehr, was wir so nicht kennen. Immer wieder kommen wir an kleinen Ortschaften vorbei, oder an einzelnen Häusern. Viele stehen leer, viele wurden neu gebaut.
Am Rio Calchaqui verbringen wir eine ruhige Nacht, welche nach Cachi, mit dem Hundegebell, eine Wohltat war. Auch ein heftiger, aber kurzer Regenschauer fegte über uns hinweg.
Die Luft heute Morgen, sauber und klar, ideal zum Laufen! Zurzeit ist alles so komisch. Das Laufen morgens macht ohne Lola so überhaupt keinen Spass. Das Fahren ohne sie in der Mitte ist komisch, etwas fehlt. Es gibt Tage da bin ich nur am heulen, dann andere wo ich gut damit klar komme. Bruno hält sich tapfer, wie immer ist er mein Fels in der Brandung.
Gegen zehn fahren wir weiter. Auch der zweite Teil der Strecke ist, wie jedesmal, toll.
In Cafayate fahren wir auf den Campingplatz, ziehen uns um und gehen Essen. Das Essen war nicht der Hit, aber gar so schlimm, wie Bruno ein Gesicht zieht war es doch nicht!
03. März 2023
Wir verlassen Cafayate Richtung Süden. Die Ruta 40 führt durch DAS Weingebiet Argentiniens. Okay, Mendoza ist bekannter, dafür kommen aus Cafayate die wirklich guten Weine. Die Höhenlage, 1800 m.ü.M scheint den Reben besonders gut zu bekommen. Viel Sonne, Tagestemperaturen im Sommer von bis zu 35 Grad, nachts kühle 13-15 Grad und im Winter einige Grad unter Null tun den Rest um aus den Trauben einen spitzen Wein zu machen.
Wir fahren nur 32 Kilometer, von einem Argentinier bekamen wir den Tipp für einen kleinen, aber feinen Campingplatz. Pool, Bäume die Schatten spenden, fünf Pferde und ein Hund begrüssen uns.
Wir bleiben über's Weekend und fahren am Montag auf der Ruta 68 nach Salta, gehen kurz einkaufen und fahren dann auf den Municipalidad Carlos Xamena. Res, Ändu und Edith, Angi und Chris, alles Schweizer, eine französische Familie und ein deutsches Paar sind auf dem Platz. Für Gesprächsstoff ist gesorgt, der Grillabend ist fest in Berner Hand.
Salta ist eine gute Stadt, hier kann man alles finden und machen lassen.
Am Freitag trudeln Silvia und Werner ein, wir gehen Sushi essen. (Das Problem mit ihrem MAN ist noch immer nicht gelöst!)
Samstag, 11. März 2023
Auf der Ruta 9 verlassen wir Salta Richtung Norden. Auch hier hat die Klimaerwärmung ihre Spuren hinterlassen. Wir haben das Gefühl, dass die Bäume nicht mehr so üppig sind.Sie sehen irgendwie ausgetrocknet aus.
Wie wir wieder Handyempfang haben, erreicht uns die Mittteilung, dass Clémence und Cédric einen Totalschaden an ihrem Mercedes haben. Wir haben die vier Franzosen in Salta kennengelernt, sie waren am wegfahren, als wir auf den Platz fuhren. Ein junges Paar mit zwei Jungs und Hund unterwegs, super sympathisch. Ihr Hund hat immer voller Anspannung in den Radkasten geschaut, war aufgeregt. Ich fragte was er hätte. Die beiden haben gelacht und erzählt, dass vor ein paar Tagen ein Huhn vor einem Hund geflüchtet sei und bei ihnen in den Motor gesprungen sei. Wie dann ihr Hund voller Aufregung immer wieder am Rad raufgesprungen sei, hätten sie das Huhn entdeckt. Cédric hat es rausgeholt und gut wars. Am Montag sind sie dann Richtung Salinas Grandes hochgefahren. Plötzlich komische, harte Geräusche aus dem Motor. Nothalt, nachschauen. Das schlimmste Szenario was einem Motor passieren kann, kein tropfen Öl mehr drin. Das Huhn hat die Leitung mit seinen Krallen perforiert, und das ganze ist Öl ausgelaufen, (so ihre Version! Bruno hat Zweifel, dass ein Huhn beim Motor Schaden anrichten kann) )Ihr Mercedes ist schon ein älteres Modell, hat keine Warnlampe die aufleuchtet und Cédric war mit den vielen Serpentinen mehr als beschäftig und hat die Anzeige für eine halbe Stunde nicht beachtet. Einmal auf der Passhöhe, war es zu spät. Lkw-Fahrer haben dann ihren Mercedes abgeschleppt bis Jujuy wo sie seit vier Tagen in der Garage stehen.
Unsere Fahrt nach Purmamarca führt in Jujuy vorbei, wir besuchen die Familie. Sie sind absolut verzweifelt. Cédric ist Automechaniker könnte helfen den Motor auszubauen, was für sie Geldsparen heissen würde und schneller, da man sie Stundenlang warten lässt, lieber Mate trinken und Pause machen, anstatt ihnen so schnell wie möglich zu helfen. Der Kostenvoranschlag mit 50 Arbeitsstunden, was laut Cédric 25 zu viel sind, kommt auf 10'000 €, wenn der Motor aus Argentinien kommt, 30'000 € muss er aus Deutschland importiert werden. Für die junge Familie viel zu viel, sie können sich 30'000 € nicht leisten, ihre Südamerikareise müssten sie beenden und das wegen einem doofen Huhn. Das ist wirklich Pech. Hoffentlich findet ihr Spendenaufruf auf Instagram anklang.
12. März 2023
Lola ist schon vier Wochen tot. Unglaublich wie die Zeit vergeht. Immer wieder finden wir Haare von ihr, irgendwo unter einem Schrank, unter den Sitzen im Führerhaus, es werden aber, leider, immer weniger. Wir vermissen sie.
Purmamarca, ein Dorf das auf 2200 m bei den siete colores, sieben Farben, eine grosse Touristenattraktion ist. Vor der Dorfeinfahrt werden wir aber von der Polizei zurückgewiesen, grosse Wagen dürfen nicht mehr rein. Na dann, gehen wir eben auf das Estacionamiento. Ein staubiger abschüssiger Platz.
Eine erste Runde bei Sonnenaufgang bringt noch zu wenig Licht in die Farben.
Gegen zehn Uhr sieht es dann so aus.
Auch diese zwei Franzosen mussten umdrehen, auch ihr Sprinter ist heiss gelaufen. Sie haben es aber gesehen, gehalten, abkühlen lassen und sind dann wieder umgedreht.
Bruno hat sich die Sache angeschaut, er vermutet, dass ihr Viscolüfter den Geist aufgegeben hat. Wir werden es nie erfahren, haben vergessen die Handynummer auszutauschen.
Auch wir wollen die Strecke fahren. Die Passstrasse führt steil hoch zu den Salinas Grandes. Bruno fährt im dritten Gang mit Tempomat, nicht einmal ist unser Truck in den oberen Bereich gekommen, immer schön im grünen, unteren Level. Gut gemacht Furer!
Wer genau hinschaut, sieht in den Serpentinen einmal ein weisses Auto, einmal einen blauen Lkw.
Gegen dreizehn Uhr sind wir beim Salar. Hier gibt es geführte Touren, alleine geht nicht, da auf dem ganzen Salar Salz abgebaut wird.
Mit einem Bagger werden 10 x 1 m und 80 cm tiefe Becken ausgehoben.
Die Becken werden alle Jahre mit einer Diamantfräse ausgeschöpft. Pro Becken gibt es 3 bis 4 Tonnen Salz, welches nach ganz Südamerika exportiert wird. Um aber so viel Salz zu bekommen, muss es mindestens vier Mal heftig regnen pro Jahr.
Salzabbau auf dem Salar Grandes
Die Erklärungen waren schnell gemacht, dann ging's zu den obligaten Salar-Fotos, welche nicht ganz einfach sind scharf zu bekommen. Unser Führer hat sich Mühe gegeben aber fast alle Fotos sind unscharf. Ich weiss nicht ob es am iPhone liegt, keine Ahnung.
Entweder ist vorne scharf oder hinten, passen tut es meistens nicht.
Heute Morgen erst haben wir dann die Fotos gemacht.
17. März 2023
Die letzten fünf Tage hatten es in sich, von 4700 auf 100 Höhen Meter, enge Schluchten mit 3 m Spurbreite und steiler Felswand, tolle Landschaften und...die Motorbremse die den Geist aufgegeben hat. Aber fangen wir von vorne an.
Wir verlassen den Salar Richtung Susques, wo wir die letzten 300 Kilometer der Rute 40 unter die Räder nehmen. Es ist die einzige Strecke die wir noch nie gefahren sind, wir sind gespannt. Auf einer top ausgebauten Piste fahren wir Richtung Norden. Wir kommen gut voran, passieren mehrere grüne Hochebenen, kommen an roten, grauen, grünen Fels- oder Bergformationen vorbei. Wir durchfahren viele kleine Flüsse und sehen immer wieder Lama- und Vicuña-Herden. Einige Male geht es auf 4700 m hinauf, dann wieder runter auf 3600, so wechselt es sich ab, wir bleiben aber immer über 3600 m.ü.M, bis wir in Quiaca, die Grenzortschaft zu Bolivien, mit zwei Übernachtungen ankommen. Auf den knapp 300 Kilometer fahren wir durch fünf kleine Weiler, mal vier Häuser, einmal fünfzig. Die grösseren Orte leben vom Quinoaanbau, die Männer arbeiten in den Minen.
Quiaca, der Grenzort zu Bolivien und damit das Ende (oder der Anfang) der legendären Ruta 40, erreichen wir gegen zehn Uhr.
Zum letzten Mal für eine lange Zeit tanken wir noch einmal Diesel für 70 Rp. nächstes Mal, in Paraguay, wird er das doppelte kosten, dann fahren wir zur Grenze. Im 2016 brauchten wir 18 Stunden um von Bolivien nach Argentinien einzureisen. Hoffentlich geht es diesmal schneller, wir machen uns aber auf eine lange Prozedur bereit.
Die Grenze ist im Umbau, wird neu, grösser gemacht, die Büros sind in Container untergebracht. Schon die Ausreise aus Argentinien dauert. Weil der Beamte eine Rollstuhlfahrerin nach Bolivien begleitet, warten wir fast eine Stunde, dann erst werden unsere IDs ausgetragen. Nicht wie üblich zur Aduana, müssen wir jetzt zur Migracion von Bolivien. Wir sind sieben Ausländer die vor dem Containerfenster warten, und warten, und warten! Ich habe mir fest vorgenommen, die Klappe zu halten, also halte ich mich (relativ) still. Nach einer Stunde wird es einer Chilenin zu dumm, sie geht los und kommt nach fünf Minuten zurück, wir sollen mitkommen. Es geht auf die bolivianische Seit, wo wir zuerst unseren Covid-Impfschein vorweisen müssen, dann werden wir der Warteschlange vorbei ins Büro geführt. Unsere IDs werden fotografiert, wir bekommen einen Zettel, mit einem QR-Code in die Hand gedrückt, wenn wir länger als 48 Stunden in Bolivien bleiben würden, registrieren, adios! Weiter geht's zur Aduana. Die junge Frau ist mit unserer grünen Cedula del Automotor (Fahrzeugausweis) völlig überfordert. Gut ist ihr Kollege da und kann helfen. Wortlos bekommen wir die Karte zurück. Fehlt die Aduana von Bolivien. Uns wir ein TIP ausgefüllt, was wieder dauert....dann endlich geht's zurück zum Pepamobil, und wir fahren zum Zoll. Hier muss Bruno noch einmal die Papiere vorzeigen, ich gehe in der Zwischenzeit Geld wechseln, in Bolivien sind Strassengebühren zu bezahlen. Unsere Hütte wird für 20 Bob (CHF 2.70) desinfiziert, haha....dann sind wir, zum ??? fünften Mal, in Bolivien.
Villazon ist wie jede Grenzstadt, bunt, viele kleine Läden, emsiges Treiben.
In der Mittagspause schauen wir uns das Pistenprofil an,
Gott, oh Gott, das kann ja heiter werden!
Nach zwanzig Kilometer biegen wir auf die Ruta 11 ab, welche uns nach Tarija führt. Ich sitze am Steuer, schon sehr bald geht's zur Sache! Da zu Beginn die Piste noch einigermassen breit ist, fahre ich weiter. Was mir bedenken macht, sind die dunklen Regenwolken im Landesinneren. Bruno beruhigt, wir fahren nicht in diese Richtung. "Uns sollte ein Sattelschlepper entgegen kommen", sage ich zu Bruno, "dann wüssten wir, dass wir ohne Probleme durchkommen!"
Dieser kam dann auch nach etwa einer halben Stunde. Ich fahre beruhigt weiter.
Einmal unten im Tal schlängelt sich die Strasse dem roten Fluss entlang.
Es wird immer enger, gut ist Bruno an der Reihe, er übernimmt das Steuer. Als uns ein Lkw überholt sind wir ehrlich froh, soll uns recht sein wenn er vorfährt.
Kurze Zeit später, das was keiner will, Gegenverkehr, grosser, dazu setzt der Regen ein. Wenn der durchkommt, ist es für uns kein Problem!
Nach weiteren 15 km dem Fluss entlang windet sich die Piste den Berg hoch, wir kommen auf eine Hochebene, wo wir mit Sonne begrüsst werden, und ab hier ist die Strasse geteert.
Von 3900 m geht es wieder runter Richtung Tarija. Plötzlich sagt Bruno: "Die Motorbremse funktioniert nicht mehr!" Das hatten wir schon ein paar Mal, fahren wir viel Piste verstaubt der Kolben, welcher die Drosselklappe schliesst. Bei der nächsten Gelegenheit kippt Bruno die Führerkabine und reinigt den Kolben. Wir testen, funktioniert...uff!
Wir fahren los. Mist, die Motorbremse geht immer noch nicht. Also wieder anhalten, Kabine kippen und das ganze System ausblasen und schmieren. Wieder testen, wieder funktioniert der Kolben. Los geht's, wohl wissend, dass wir auf 1900 m runter müssen. Scheibe, geht immer noch nicht! Bruno beschliesst weiterzufahren. Mit Fuss- und Handbremse fahren wir langsam den Berg runter, mal im dritten, mal im zweiten Gang, wenn es sehr steil ist im zweiten Gang und mit Untersetzung. Gegen neunzehn Uhr erreichen wir Tarija, es fängt schon an zu dämmern.
Sobald wir in eine Stadt kommen stehen Hunde am Strassenrad und warten auf Futter, welches die Leute aus ihren Autos werfen. Das hat hier in Bolivien Tradition. Die Hunde werden sich selber überlassen, man schaut nicht zu ihnen. Mal sind es ganze Rudel, meistens aber im Abstand von 10-20 Meter ein Hund, liegen oder stehen sie und schauen einem direkt in die Augen.
Bei einer Autowaschanlage finden wir einen guten Übernachtungsplatz. Die Nacht war na ja, nicht gerade ruhig. Am Morgen regnet es, gegen halb neun geht's los. Wir müssen quer durch die Stadt.
Das letzte Routenprofil, für den heutigen Tag, hier in Bolivien.
Auch alles ohne Motorbremse!
Die Strasse ist geteert, wir kommen gut voran. Die Kordilleren kommen in Sicht, wieder geht es in eine Erdstrasse über, die sich den Berg hoch schlängelt.
Die Strasse immer wieder, durch den vielen Regen, verschüttet durch Felsstürtze. Die Frauen und Männer schaufeln die Massen von Hand weg!!!!
Die Piste führt durch Buschland, dann kommt wieder ein Schlucht, und hier kommt definitiv el camino de la muerte feeling auf. Der einzige Unterschied, es geht nicht 1000 Meter in die Tiefe, sondern nur etwa 300, was aber auch nicht wirklich beruhigend ist.
Gegenverkehr gibt es Gott sei Dank fast keinen, dafür immer wieder Kühe auf der Strasse.
Die letzte Schlucht hatte es dann noch in sich, hier wurde der Verkehr aber geregelt, Gott sei Dank!
Wir haben grossen Respekt und ziehen den Hut vor den Lkw-Chauffeuren, wissen wir doch was vor ihnen liegt.
Dann kommt die letzte Abfahrt, wieder mit Untersetzung im zweiten Gang und im Schneckentempo von 13 km/h schleichen wir den Berg runter und kommen in den bolivianischen Chaco, mit seiner Feuchtigkeit und Hitze. Nach weiteren 30 Kilometern stehen wir an der Grenze von Paraguay.
Weiter geht's in Paraguay, wo das Pepamobil eine Farbauffrischung und neue Polster bekommen soll.
Hier geht's zum Paraguay im März 2023
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