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Ich habe  Reisende angeschrieben mit denen wir in Kontakt stehen und sie gefragt ob sie uns ihre Geschichte erzählen möchten. Die einen erleben es easy, andere erleben unglaubliches.

 

 

  

Der erste Bericht erreicht uns am 30. März 2020 von Marita und Jan aus Catamarca Argentinien. 

 

Eine Irrfahrt dank Corona

Nachdem wir in der Stadt Copiapó in Chile die für unseren Sprinter benötigten Ersatzteile besorgt haben möchten wir über die nächstgelegene Grenze am Paso San Francisco zurück nach Argentinien reisen. Gerade mal 5 Minuten nach unserer Ankunft an diesem Grenzposten bekommt der chilenische Grenzer Victor die Information, dass Argentinien soeben die Grenze für die Einreise geschlossen hat. Grund: In Copiapó gibt es den ersten Covid-19-Fall. Diese Grenzschliessung gelte nicht für andere Übergänge, weshalb wir kurzerhand entscheiden die gut 1‘000 Kilometer unter die Räder zu nehmen, um zur nördlich gelegenen Grenze am Paso de Jama auszuweichen. Diesen erreichen wir nach 15-stündiger Fahrt am 16.3. um 06:30 Uhr. Bei der Grenzöffnung um 08:00 Uhr erfahren wir, dass Argentinien ab heute keine Ausländer mehr einreisen lässt. Wir insistieren und erklären mehrmals unsere Situation bis wir auf unser Drängen doch noch die Erlaubnis zur Einreise erhalten. Selbstverständlich wird uns vorher noch die Temperatur gemessen um zu kontrollieren, ob wir nicht am Sars-Cov-2 erkrankt sind. An diesem Tag fahren wir weitere 430 Kilometer um in die Stadt Salta zu gelangen. Unser Plan ist es uns auf dem städtischen Campingplatz niederzulassen und die Situation um den Corona-Virus für die nächste Zeit abzuwarten. Fehlanzeige: in der Provinz Salta sind sämtliche öffentliche Einrichtungen (also auch der Camping Municipal) bereits geschlossen. Langsam bekommen wir es mit der Angst zu tun. Sollte die Stadt Salta abgeriegelt werden, wollen wir uns keinesfalls darin befinden. Am Morgen des 17.3. füllen wir in der Stadt noch unsere Vorräte auf und brechen dann ins ca. 160 Kilometer entfernte Dorf Cachi auf. Auf dem Weg dorthin gönnen wir uns endlich mal eine längere Reise-Pause und übernachten entlang der Route. Als wir am 18.3. unsere Fahrt fortsetzen wollen, werden wir durch eine polizeiliche Strassensperre gehindert. Cachi ist abgeriegelt. Unser nächstes Ziel: Der offiziell geschlossene Camping Municipal in Cafayate. Denn dort, so wissen wir, befinden sich Reisefreunde, die sich in der Nacht zuvor einen Zugang zu diesem Campingplatz mühsam erkämpfen konnten. Bis wir an die ebenfalls abgeriegelte Stadtgrenze von Cafayate kommen passieren wir 3 Polizeikontrollen, denen wir uns jedesmal erklären und ausweisen müssen. Es folgt eine 4-stündige Diskussion: Da wir am 16.3. aus dem Risikoland Chile eingereist sind, müssen wir für 14 Tage (also bis 30.3.) in Quarantäne. Unsere Reisefreunde sind früher nach Argentinien eingereist, d.h. diese Quarantäneregelung gilt nicht für sie. Ja sie befinden sich auf dem hiesigen Camping Municipal, nein wir dürfen wg. unserer Quarantäne-Pflicht nicht zu ihnen. Der sehr hilfsbereite und verständnisvolle Arzt vom Ort organisiert für uns in Cafayate eine Unterkunft, in der wir bis 30.3. unsere Quarantäne absitzen dürfen. Jedoch ist die Gemeinde-Kommission strikt dagegen und möchte uns nicht in die für Touristen gesperrte Stadt lassen. Sie wollen keine Ausnahme! Beachte: Mittlerweile befinden sich jetzt hier an der Stadtgrenze zu Cafayate neben den Personen von der Polizei und vom Krankenhaus, auch noch 10 weitere Personen von der Gemeinde. Und das Alles nur wegen uns. Man stellt uns vor die Entscheidung entweder zurück in die Stadt Salta oder weiter in die nächste Provinz Tucumán zu fahren. Die dritte Alternative wäre das Gefängnis. Hallo? Wir wollen doch nur einen Platz, an dem wir uns für die nächsten Wochen aufhalten können. Wir sind doch keine Verbrecher! Wir entscheiden uns arg niedergeschlagen für eine Weiterfahrt in die nächste Provinz. Es ist bereits Nacht und wir sind todmüde. Wir werden von der Polizei durch Cafayate bis zum Grenzposten der Provinz Salta eskortiert. Zur Provinzgrenze von Tucumán lässt man uns alleine weiterfahren. Hier dasselbe Problem: wir diskutieren 2 Stunden und werden nicht durchgelassen. Die Provinz Tucumán ist gesperrt! Zurück beim Grenzposten von Salta erlaubt man uns eine Nacht dort zu verbringen. Es ist Mitternacht.
Am Morgen des 19.3. verspricht man uns eine Lösung: In der übernächsten Provinz Catamarca gäbe es einen Campingplatz auf dem wir bleiben dürfen. Für den Weg wird uns eine Eskorte zugeteilt. Wir rollen nun ein zweites Mal zur Provinzgrenze von Tucumán. Wir werden gestoppt. Tucumán ist für die Durchfahrt nach wie vor gesperrt. Wieder folgt eine stundenlange Diskussion. Die Herren von Tucumán gegen die Herren von Salta für unser Plätzchen in Catamarca. Wir werden noch wahnsinnig... Unsere saltensische Eskorte löst sich langsam in Luft auf und man lässt uns alleine stehen. Wir kehren wie schon am Vorabend wieder um und fahren zurück Richtung Cafayate. Plötzlich werden wir von einem Fahrzeug der tucumánischen Polizei eingeholt und gestoppt. Sie machen uns das Angebot jetzt, aber nur jetzt durch die Provinz Tucumán durchfahren zu dürfen, allerdings nur eskortiert. Wir folgen ihnen. An der Grenze zur Provinz Catamarca stellen wir fest, dass es diesen versprochenen Campingplatz im Ort Santa María nicht gibt. Somit befinden wir uns weiterhin auf der Suche nach einem Stellplatz. Die Polizei von Catamarca übernimmt nach obligatorischem Fiebermessen und Kontrolle der Papiere nun unsere Eskorte und bringt uns bis kurz vor die nächste Provinzgrenze südlich der Stadt Belén. Jetzt erfahren wir, dass eine Weiterfahrt in die bereits nahe gelegene Provinz La Rioja unmöglich ist, da die Grenzen für Alle gesperrt wurden. Wir sitzen also in Catamarca fest und suchen immer noch verzweifelt nach einem Ort, wo wir unsere Quarantäne absitzen können. Bei Emilio von der Defensa Civil stossen wir auf offenes Gehör. Er telefoniert sich die Finger wund und organisiert für uns innerhalb einer halben Stunde den örtlichen Campingplatz, der offiziell geschlossen ist. Dies ist seit dem 19.3. um 20:15 Uhr unser neues Zuhause.

Fazit: Die Suche nach diesem Stellplatz dauerte 5 Tage und wir sind dafür beinah 2‘000 Kilometer gefahren. Wir haben stundenlange Diskussionen hinter uns und wurden ständig, oft mit falschen Informationen und leeren Versprechungen abgeschoben.

Während unserer Quarantäne-Zeit kommt beinah täglich eine Abordnung des hiesigen Spitals um unsere Temperatur zu messen und uns beste Gesundheit zu bestätigen. Auch der hilfsbereite Emilio vom Zivilschutz kommt fast täglich vorbei um zu fragen wie es uns geht und zu schauen, dass es uns an Nichts fehlt. Seiner Hilfe haben wir es zu verdanken, dass wir hier sein dürfen. Wir werden nach Absitzen unserer Quarantäne am 30.3. hier stehen bleiben. Denn es gilt weiterhin für ganz Argentinien eine Ausgangssperre, die auch wir einhalten wollen. Wir werden sehen was die Zukunft bringt...

 

http://www.majanta.net

 

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Aus Chile bekommen wir diese Zeilen:

 

Hallo Renate und Bruno.

Wir können nichts Negatives mitteilen. Wir können uns noch frei bewegen, dürfen auch noch fahren. Es wird nur Temperatur gemessen und gefragt, ob man irgendwelche Corona-Virus-Symptome hat. Supermärkte dürfen nur mit begrenzter Personanzahl betreten werden. In kleinen Orten weniger Probleme.

Allerdings gibt es kleine Orte, die sich selbst in Quarantäne gesetzt haben, um sich zu schützen. Santiago de Chile hat Vororte, die in Quarantäne sind. Ausgangssperre ist überall. Aber alles in allem keine Probleme. Uns geht's gut. Wir stehen bei chilenischen Freunden.

 

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Aus Marokko berichten Regula und Edwin

 

Coronamassnahmen in Marokko

 

Wir sind seit 1. Februar 2020 in Marokko unterwegs, und dürfen bis 30. April bleiben…Die ersten gut 5 Wochen verweilten wir vor allem ganz im Süden, auf Pisten (fuhren u.a. auch die Dakar-Pisten/by „Lila Pistenkuh“), in Oasen, den Sanddünen, bei fast hochsommerlichem Wetter. 

 

Auf dem Weg Richtung Küste erreichten wir am 12. März den uns bereits bekannten Campingplatz „Le Jardin de la Koudya“, angegliedert an eine Gemüsefarm mit Orangenplantagen, 60 km landeinwärts von Agadir. Hier wollten wir ein paar Tage verweilen. Doch dann erreichte das Corona-Virus auch Marokko. Innerhalb nicht mal einer Woche wurden zuerst die Schulen geschlossen, am selben Abend ab 18h auch alle Cafès, Restaurants und Hammams im ganzen Land, am nächsten Tag bereits die Grenzen, sowie alle Geschäfte und Läden ausser Lebensmittel und Apotheken. Am 20. März ab 18.00h durften wir die Fahrzeuge nicht mehr bewegen, Ausgangssperre wurde angeordnet. Für die Marokkaner gilt auch Fahrverbot, ausser zum Einkaufen von Esswaren und Apotheke oder Arztbesuch. Seither sind die Strassen fast leer und die Einheimischen hier stehen mit Abstand zueinander vor den Läden. 

 

Schon mit der Verordnung der ersten Massnahmen haben wir beschlossen, hier zu bleiben. Der Campingplatz ist nicht mal zur Hälfte belegt, grosse schattige Parzellen, täglich warme Dusche, Frischwasser in guter Qualität, Wifi im Garten des angegliederten B&B, ein Pool und die Möglichkeit Tajine oder Pizza zu bestellen. Wir sind insgesamt nur 11 Camper; 6 Franzosen, 1 Engländer, 1 Belgier, 1 Portugiese, 1 Deutscher und wir Schweizer. Und – wir dürfen uns innerhalb des Geländes der Farm mit 85 ha Feldern und Plantagen frei bewegen!

 

Am Vormittag können wir in den beiden kleinen Läden vis-à-vis der Strasse einkaufen. Das Angebot beschränkt sich auf lokales saisonales Gemüse, Bananen, Apfel und Orangen sowie täglich frisches Fladenbrot, Trinkwasser in Bidons, nebst den Grundnahrungsmitteln der marokkanischen Landbevölkerung. 

 

Der Besitzer der Farm und seine Angestellten sind sehr nett, wir werden gut informiert und fühlen uns hier wohl und sicher aufgehoben. Wie lange die Quarantäne jedoch dauert, ist im Moment noch offen. Das EDA ist über unseren Aufenthaltsort ebenfalls informiert und hat uns über die beiden Rückkehrflüge informiert, was jedoch für uns keine Option war; wir wollen mit Fähre und Fahrzeug ausreisen. Ende März wurden auch kurzfristig zwei Fähren von Tanger Med nach Sète aufgeboten, um vor allem die am Hafen blockierten Camper zu evakuieren. Auf der zweiten Fähre am 2. April waren noch gut 200 Plätze frei, doch von unserem Camping wollte auch niemand mitreisen. Auch von überfüllten kleinen Campingplätzen entlang der Küste haben wir gehört, wo die Fahrzeuge Tür an Tür stehen und die Touristen die engen, ummauerten Areale nicht verlassen dürfen. 

 

Deshalb sitzen wir die Quarantäne hier aus – anderswo ist es momentan gar nicht besser.

 

Edwin und Regula Schafer

Seit 10 Jahren unterwegs mit unserem 4x4 Exploryx-Sprinter „Milou“

 

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Silvia und Werner sind auch in Argentinien gestrandet

 

Mehrfach wurden wir angeschrieben, wie es hier in Südamerika zu und her geht.
Hier eine Zusammenfassung wie wir die Situation erleben:
Was wir von Europa hörten, machte uns sprachlos .... traurig und hilflos.
Wir waren regional und bezüglich der Problematik so weit weg. Das verstärkte unser Gefühl der Hilflosigkeit.
Vor wenigen Tagen kam hier der Hammer. 
Alle Grenzen in Südamerika wurden geschlossen. Argentinien im Ausnahmezustand - fast wie aus dem Nichts. 
Ganz Argentinien ist unter Quarantäne. Jeder Ort ist für Ein- und Ausgänge für alle inkl. den Einheimischen geschlossen. Wir können also in keinen Ort mehr rein. Wurden heute erneut wieder von der Polizei aufgegriffen. 
An einer ganz kleinen Überland-Tankstelle durften wir in der Pampa das Internet nutzen. Die Besitzer gewährten uns Asyl. Es kommt eh keiner mehr zum Tanken. Das heisst wir hätten hier Tage ausharren können. Die Polizei die später vorbeifuhr und uns entdeckte, akzeptierte dies nicht - jagte uns weg. „Wohin wir gehen sollen?“, dafür hatten sie keine Antwort. Die Argumente des Chefs der Patrouille waren u.a., dass die Europäer Corona nach Südamerika brachten. 
Das junge Deutsche Ehepaar, welches hier mit uns strandete, hatte telefonisch Kontakt zum Deutschen Konsul in El Calfate (Patagonien). Er redete mehrfach mit  „unserem“ sehr, sehr aggressiven Polizisten, welcher uns - nach Rücksprache mit seinem Chef - in die Pampa, an einen einsamen Ort - weg von der Zivilisation - führen wollte. Es göbe dort einen Fluss, mehr nicht. Die Gespräche seitens des Patrouillen-Chefs waren extrem laut und dauernd aggressiv. Er lies sich auch nicht von den Argumenten der internationalen Gesetzen beeindrucken. Der Konsul konnte eine Stunde Aufschub erwirken, so dass wir an der kleinen Tankstelle bleiben konnten. Der Ober-Polizist interpretierte  diese Ausnahme nur für die Deutschen. Er jagte uns weg. Wir blieben ... und telefonierten wieder mit dem Konsul. Der machte dem Polizisten klar, dass wir auch unter seinem Schutze stehen, weil 🇩🇪 und die 🇨🇭 befreundete Länder seien.
In der Zwischenzeit wurden durch seine Kontakte erwirkt, dass die Gendarmerie, die hier für die Grenzen zuständig ist,
auf dem Platz erschien. Zwei davon waren hoch dekorierte Offiziere. Auch diese mit Gummihandschuhen und Mundschutz bewaffnet. Isolierte Gespräche zwischen Polizei und Gendarmerie. Dann weitere Gesprächen via Telefon mit dem Konsul. Und dann durften wir alleine - nicht eskortiert - wieder zurück in Richtung Süden fahren. Wir sollen unsere Glück auf dem Flugplatzparking in El Calafate suchen. Der Konsul rief mehrere Bekannte an. Er fand eine Estanzia die quasi im Niemandsland ist. Dies weil es ein historischer Ort ist und die provinzielle Regierung keinen Einfluss nehmen kann. 
Es gibt hier frisches Wasser, Dusche und Toilette, Internet und viel Pferde um uns herum!!! Also wie Ferien auf dem Hof :-). 
Der Ort ist nicht wirklich prickelnd aber zu viert wirklich ok und vorläufig sicher. 
Wir sind nach stundenlangem Hin und Her emotional wieder ruhiger geworden. Lebensmittel haben wir momentan genug. Haben vorgestern noch kräftig gebunkert😉💪. Wenns mehrer Wochen dauert, würde uns der Besitzer, der nicht hier wohnt aber via seine Angestellten erreichbar ist, welche besorgen lassen.
Rückblickend haben wir uns verspekuliert: haben Chile verlassen, da wir dachten, es würde dort schlimmer. Reisende die wir irgendwo kennenlernten und mit denen wir heute via WhatsApp korrepondierten, berichten, dass trotz Quarantäne die Bewegung noch kaum eingeschränkt ist. Alle andern die im Argentinien unterwegs sind, sind in ähnlichen Situationen gestrandet wie wir.
Also ... hier können wir es zwei, drei Wochen aushalten. Es mangelt an nix. Sollten wir wider allen guten Gedanken weitergejagt werden, haben wir ab heute das Satelliten-Telefon aktiviert. Also, auch wenn wir uns in der hintersten Pampa wiederfinden: Wie haben Verbindung  :-)
Alles in allem hatten wir bis jetzt Glück. Mit unserem Spanisch, ohne die neu gewonnene junge deutsche Kollegin, die gut Spanisch spricht und deren bereits geknüpften Kontakten zum  Konsul - einem Konsul der uns ohne wenn und aber „aufnahm“ - würden wir jetzt irgendwo in der Pampa ohne Anschluss zur Aussenwelt sitzen. 
Die Tragik an der  ganzen Sache: Das Land steckt seit Jahren in einer dicken Krise. Die Leute haben es nicht wirklich einfach, sind aber trotzdem aufgeschlossen und meist bei guter Laune: Und jetzt dasssss!
Bei einer ganz nüchternen Analyse des ganzen Desasters, bleibt nur  zu hoffen, dass die Weltgemeinschaft endlich seine Lehren zieht. Ein Gedanke dazu: Es kann doch nicht sein, dass wir aus finanziellen Aspekten unsere Produktionen nach Fernost verlegen und dann auch nicht mehr an „unsere“ Medikamente kommen, weil die Logistik in einer solchen Krise ins stottern kommt.
Auch frage ich mich, warum in dieser Krisensituation in der richtigerweise so viel auf Eis gelegt wird, die Börsen weiter „handeln“ können/dürfen!?!
Dies zu unsere Situation und unseren übergreifenden Gedanken dazu! 
Euch Allen, alles, alles, alles Gute.

 

Eure Silvia&Werner      https://www.expi.ch/
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Gabi und Peter schreiben folgendes:

Gestrandet in einem fremden Land

Was geschieht mit einem, wenn man plötzlich in einem fremden Land die Freiheit verliert. Persönliche Erlebnisse und Reflektionen.

Lange haben wir die Corona-Meldungen nur bedingt ernst genommen, eine Grippe mehr, vielleicht etwas schlimmer als Sars, aber eben eine Grippe, die wieder vorübergeht. Die Medien schiessen sich auf das Thema ein und die Politiker agieren natürlich so, dass ihren politischen Karrieren nichts geschehen kann. In Südamerika waren wir weit ab vom Schuss und beobachteten die ganze Situation als Unbeteiligte aus Distanz. Die Reaktionen der Politik kamen jedoch immer näher, zuerst beschlossen die Mercosur-Staaten die Grenzen zu schliessen. Wir reagierten darauf gelassen, wollten wir doch erst in etwa drei Wochen von Argentinien nach Uruguay reisen. In der Provinz Mendoza mussten wir unser Visum verlängern, was im Normalfall eine Aktion von etwa einer Stunde und völlig unproblematisch ist. Diesmal war es plötzlich ein Problem. Nur mit äusserster Mühe konnten wir dabei einer Quarantäne entgehen, da wir bereits drei Monate ununterbrochen in Argentinien waren. Der aufwendige Prozess mit Beamten, die in der Situation überfordert waren, da sie noch viel zu neu war, dauerte zwei Tage. Wir hatten Glück, wir erhielten eine ausserordentliche Visumverlängerung. Unser Aufenthalt war somit wieder legalisiert. Unsere Reiseplanung sah vor, dass wir aus der Provinz «Mendoza» durch die Provinz «La Pampa» in die Provinz «Buenos Aïres» fahren wollten.

Die Nachricht, dass die Provinzgrenzen ebenfalls geschlossen werden, erreichte uns mehr zufällig von einem Strassenpolizisten in «La Pampa». Der Polizist hatte den Auftrag, uns von unserem Standplatz in einem kleinen Bauerndorf zu vertreiben, weil die Bevölkerung keine Europäer in ihrem Dorf wünschte. Es war der erste persönliche Schock, bis dato wurden wir immer mit viel Gastfreundschaft und Interesse aufgenommen. Wir konnten normalerweise mit der Bevölkerung über ihre Probleme reden und uns gut austauschen. Unter Protest haben wir alles zusammengepackt und sind bis kurz vor Mitternacht bis über die Provinzgrenze nach Buenos Aïres gefahren. Psychologisch war das für uns eine Flucht. Wir mussten noch nie in unserem Leben vor etwas fliehen! Wir, auf der ganzen Welt geliebte Schweizer, sind unerwünschte Personen. Ein Fakt, der uns echt zu denken gab.

Als nächstes kam die Meldung, dass Argentinien ab dem 21. März bis Ende Monat eine allgemeine Ausgangssperre verhängen würde. Bei Nichteinhaltung wurde mit massiven Gefängnisstrafen gedroht. Wir erhielten diese Meldung auch offiziell vom EDA. Da wir Bekannte in der Provinz Buenos Aïres haben, fragen wir sie um Unterkunft an. Wir wurden sofort eingeladen und sind den ganzen Tag gefahren, damit wir es auf ihre Farm schafften, bevor die Ausgangssperre in Kraft trat. Die zum Teil aggressiven Polizeikontrollen mussten wir über uns ergehen lassen, immerhin konnten wir unser Ziel sicher erreichen. Andere Reisekollegen hatten weniger Glück, sie wurden auf einem Campingplatz mit anderen Ausländern eingesperrt, wieder andere wurden unter Androhung von körperlicher Gewalt vertrieben und nur dank einem Konsul an einen sicheren Ort geleitet.

Unsere Gastgeber sind sehr grosszügig. Auf ihrer Farm können wir in ihrem Garten stehen und an ihrem sozialen Leben teilnehmen. Wir werden zu ihren Essen eingeladen und können fast nichts zurückgeben. Wir können nur nehmen und nicht geben! Wie können wir damit umgehen? Wir wissen es nicht. Eine weitere Veränderung die wir verarbeiten müssen. Die Gastfreundschaft ist hier unendlich herzlich, wir sind selbstverständlich Teil der Familie.

Wir reisen in unserem eigenen Reisemobil und haben somit unsere Wohnung immer dabei, waren bis dato also völlig frei und unabhängig. Alle öffentlichen Campingplätze wurden geschlossen, die Dörfer wollen uns nicht auf ihrem Grund und Boden, eine schwierige Situation. Das Befahren der Strassen ist nur mit einer Spezialerlaubnis möglich. Unsere Freiheit und Unabhängigkeit sind damit völlig dahin. Wir sind nicht mehr in der Lage, über unsere Aktivitäten selbst zu entscheiden, wir sind abhängig von der Gutmütigkeit der lieben Gastgeber, aber auch von der Macht einer fremden Regierung. Eine Situation, die es zu verarbeiten gilt. Wir können als freiheitsliebende und freiheitsgewohnte Menschen mit solchen Umständen nicht umgehen. Wir waren gewohnt geschätzt zu werden, jetzt ist das nicht mehr so. Unser allenfalls überdimensioniertes Selbstwertgefühl muss revidiert werden. Ein schmerzvoller Prozess.

Unsere Werte müssen ebenfalls neu sortiert werden. Maslow lässt grüssen, wir stürzen gerade von der obersten auf die unterste Ebene ab. Es geht vielmehr um das Überleben als um die Verwirklichung. Besitztümer sind nur noch wichtig, sofern sie unser Leben sichern. Was wir heute schon wissen ist, dass, falls wir in unser altes Leben zurückkehren können, wir daran Einiges ändern werden. Interessanterweise fällt uns das sehr viel einfacher als die Anpassung des Selbstwertgefühls und der Freiheit.

Spannend zu beobachten ist ebenfalls, wie wir Menschen uns in schwierigen Situationen zusammenrotten. Wir kommen uns näher und fühlen uns in einer grösseren Gemeinschaft sicherer. Die Kriegsgeneration, vor allem ausserhalb der Schweiz, hat das alles schon erlebt, wahrscheinlich viel massiver als wir bis jetzt, für sie sind diese Gedanken nichts neues, aber für uns, die wir als Hedonisten aufgewachsen sind, sind sie schmerzvoll.

https://www.pegasus-unterwegs.ch/200405-gestrandet-in-einem-fremden-land/

 

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Aus Mexiko können uns Brigitta und Paul folgendes berichten:

 

Liebe Renate

 

Du hast mich ja um unsere Meinung über die Situation in Mexiko gefragt was den bösen Virus betrifft.

 

Um es vorneweg zu nehmen: Wir hätte es nicht besser treffen können, als in Mexiko zu sein. Von Panik keine Spur. Man kann sich innerhalb des Staates frei bewegen. Die Läden haben genügend Vorräte und die Mexikaner sind nicht so wie die Schweizer, die auch noch Toilettenpapier auf Vorrat kaufen. (Ehrlich gesagt haben wir uns geschämt, als wir das gelesen haben!)

 

Die Leute hier nehmen das viel gelassener als in Europa. Vielleicht auch deshalb, weil man sich bewusst ist, dass man früher oder später sowieso stirbt. Wenn nicht wegen der Kugel eines Drogen-Dealers oder eines korrupten Polizisten, dann an einem Virus. Und ob der Corona heisst oder anders spielt auch keine Rolle. (Ein deutscher Virologe hat richtig gesagt, dass man nicht wegen dem Corona-Virus sondern mit diesem Virus stirbt!).

 

Die CH-Regierung hat zwar alle Schweizer aufgefordert nach Hause zurückzukehren. Doch was sollen wir dort? Uns scheint es dort gefährlicher als hier zu sein. Also haben wir uns – mit acht anderen Schweizer Reisenden hierher zurückgezogen: http://www.charlysrestaurant.mx/

 

 

La vida es chula en Méjico / das Leben ist cool in Mexiko 

 

http://www.circumnavigation.ch