Februar 2019
Dieser fängt sehr tierisch an.
Wir sind schon fast beim Auto, als uns Manuel ruft und uns diese Brennraupe zeigt. Er warnt uns. Die Haare der Raupe sind extrem giftig. Starke Verbrennungen, Allergie, Asthma und schwere Vergiftungen sind die Folge, wenn man diese anfasst.
Also reizen würde es uns ja schon, dieses Wesen anzufassen!
Dann geht's ab ins Planta Urbana. Schlangenkurs steht auf dem Programm.
Danilo Krause, ein deutsch/russisch abstammender Paraguayer leitet den Kurs.
Wir erfahren, dass es in Paraguay 102 verschiedene Arten von Schlangen gibt, davon sind 14 giftig. Wir haben drei Gattungen: die Korallenschlange, die Viper oder Otter und die Klapperschlange im Chaco. Richtig und zügig -innert 6-9 Stunden- behandelt, ist kein Biss tödlich.
Danilo will wissen: " Wer alles hat Angst vor Schlangen?" Natürlich schiessen 98% der Hände in die Höhe. Er grinst und fragt: "Wer hat denn Angst vor Autos?" Natürlich keiner! "Wieso nicht?" will er wissen, denn jährlich sterben in Paraguay über 2000 Menschen bei Verkehrsunfällen, durch Schlangenbisse in den letzten drei Jahre keiner!! Letztes Jahr starben durch Bienenstiche 10 Personen, durch Hundebisse zwei, an Mückenstichen und deren Folgen, Dengue zum Beispiel, über fünfzig.(...) Krause
Tja, so relativ kann Angst sein. Wir lernen: Wie erkenne ich eine Giftschlange, und wie verhalte ich mich, wenn ich eine sehe.
Und natürlich, wie reagiere ich, hat mich eine gebissen! Das A und O bei allen Bissen...hahaha... Ruhe bewahren. Das Gift ist innert Sekunden im ganzen Körper, also aussaugen, ausschaben und was der Mensch sonst noch alles tut, sein lassen. Versuchen, ruhig zu bleiben und ins nächste Spital fahren. Von den sechs Toten, welche es in den letzten sechs Jahren in Paraguay gab, sind drei an Herzversagen und drei durch falsche Behandlung im Spital gestorben. (...) Krause
Das die Kurzfassung unseres 6-stündigen Kurses.
Aber wie erkenne ich eine Giftschlange? (Paraguay) relativ einfach!
1. Thermische Organe
3. Dreieckiger Kopf
2. Vertikale Pupillen
4. Die Flecken/Zeichnungen immer seitlich
Wie reagiere ich, begegne ich einer Schlange? Stehenbleiben und langsam rückwärts gehen.
Eine Schlange wird nie einfach so angreifen. Wird sie bedroht, wird sie sich verteidigen und angreifen! Viele Schlangenarten sind vom Aussterben bedroht oder sind schon ausgerottet. Schlangen gehören aber zu unserem Ökosystem und haben eine Daseinsberechtigung, genauso wie jedes andere Tier auch.
Inzwischen wissen wir auch, dass die Schlange, die Manuel letztes Jahr getötet hat, weil wir sie als giftig eingestuft haben, eine harmlose, falsche Jarara war.
Zum Schluss des Kurses durfte wer wollte, Danilos drei Jahre alte Netzpython in die Hand nehmen.
Nach acht Stunden verlassen wir den Kurs mit dem neuen Wissen, Schlangen sind auch nur Tiere und halb so gefährlich, wie wir immer glauben. Alle Angaben und Informationen sind von Danilo Krause.
Zuhause hatten Elise und André Stress mit Lola. Diese ist bei der ersten Gelegenheit durchs Tor abgehauen und war den Rest des Tages nicht mehr dazu zu bewegen reinzukommen. Die beiden Holländer verlassen uns am Samstagmorgen ...
... und am Nachmittag kommt der "Postbote" Jan aus der Schweiz und bringt Leckereien aus der Heimat mit.
Es geht tierisch weiter. Beim Morgenspaziergang entdecke ich Bertis Kaiman. Gemütlich nimmt er ein Sonnenbad.
Ich staune. Berti pfeift, das "Kroki" kommt! Berti füttert ihn nämlich regelmässig. Der Kaiman kommt direkt zwischen uns Menschen. Ups...so nahe habe ich ihn nicht erwartet. Was soll ich mit meinem 400er Objektiv? Keine Chance, Fotos von ganz nah zu bekommen: "Bring das nächste Mal Lunge mit, die schwimmt, dann kriegst du gute Bilder", sagt er und grinst verschmitzt.
Den Sapo, welchen ich mitgenommen habe, hat sich super schnell verdünnisiert!
Die Hitzewelle hält an, alle warten auf Regen. Wenn dieser kommt, und er kommt bestimmt, gibt's wieder überall Überschwem- mungen und Erdrutsche. Der Regen kam, aber in einem gemässigten Landregen. Viel zu wenig für die Pflanzen, aber genug, um die Temperaturen um 10 Grad zu senken.
Harald schickt mir via WhatsApp wieder einige tolle Bilder von seinen "Haustieren". Zurzeit hat er sieben Stück im Haus. Und weil sein Schlafzimmer nachts mit der Klimaanlage runtergekühlt wird, dürfen seine Schlangen unter dem Bett sein.Ob seine Frau noch im selben Raum schläft?😉
Harald hat mir auch erklärt, dass Schlangen extrem aufwendig und schwierig zu fotografieren sind. Um solche Fotos zu machen, braucht es Wochen. Die Schlangen sind extrem gestresst. Unter den "Schlangenliebhabern" soll es deshalb normal sein, dass man die Bilder austauscht. Dass mir Harald diese Bilder zur Verfügung stellt, finde ich natürlich toll, herzliche Dank.
Bilder links Bilder rechts: Bothrops diporus Lanzenotter
Bothrops jararaca Grubenotter In Paraguay auch als Yarará chica bekannt
Die Korallenschlange Micrurus altirostis finde ich besonders schön, -potentiell tödlich für Menschen-. Gott sei Dank sind Bisse von dieser Schlange äusserst selten, da a) ihr Maul zu klein ist, um einen Menschen zu packen und b) sie als eine friedliche Schlange gilt.
Es geht tierisch weiter. Berti ruft an und teilt mir mit, dass sein "Kroki" wieder hier sei. Dieses wandert nämlich zwischen den Sümpfen und Teichen hin und her. Bruno zerschneidet die Lunge und ab geht's.
Wir sehen den Kaiman aber nirgends, also pfeifen wir. Und siehe da, er kommt daher geschwommen.
Sehr hungrig scheint er nicht zu sein. Drei Mal schnappt er zu, dann nimmt er ein letztes Stück zwischen seine Zähne und schwimmt weg.
Unser Straßenbauprojekt stockt. Ich schlage vor, dass wir uns alle treffen, um weitere Schritte zu planen. Es steht und fällt alles mit dieser Nivelliermaschine. Nach langem hin und her ringt sich Georg durch und ruft den Bürgermeister an. Und siehe da, als wär's das natürlichste der Welt, dürfen wir die Maschine haben, einfach anrufen! "Mou luege", ob das stimmt. Nächste Woche sollte es ab Mittwoch trocken sein. Bis dahin sitzt Bruno wieder Stunden auf dem Bagger und gräbt weitere Kanäle aus.
Und immer wieder tolle Spektakel am Gewitterhimmel.
Ein zweiter Knackpunkt ist die Brücke. Diese ist eigentlich vorgesehen für Autos und kleine Lkws, genauso wie unser Weg. Jetzt hat aber die Ziegelei neue, viel größere Lastwagen gekauft und diese verursachen jetzt durch das doppelte Gewicht zusätzliche Schäden. Man spricht von neuen, viereckigen Betonelementen, damit mehr Wasser durchfließen kann. Ist aber aufwendig und sehr teuer. "Wie aber sieht denn eigentlich die alte Betonröhre aus?" will Georg wissen. Gute Frage, keiner war unten und hat nachgeschaut. Wir tun es am Montag. Schnell wird Bruno klar, wieso hier zu wenig Durchfluss ist. Auf der einen Seite sind Betonträger ins Wasser gefallen und verschliessen den Eingang der Röhre. Auf der anderen Seite sieht man, dass mindestens drei Viertel der Röhre durch Sand, Steine und Match verstopft wird. Also heißt es, Röhre freilegen und putzen. Berti stellt seinen Arbeiter zur Verfügung. Es kann aber erst geputzt werden, wenn die Wasserhöhe gefallen ist. Aber super, es geht wieder was.
Und wieder ist Vollmond. Diesmal soll's der Schneemond sein und speziell groß. Für mich sieht er aus wie immer..
Auch am frühen Morgen fällt mir nichts besonderes auf.
20. Februar 2019
Suuuuper, die Niveladora "Wegmaschine" ist da!
Und gleich dahinter der Verursacher der ganzen Schäden.
Und das ist typisch Paraguay. Keiner will, oder kann, auch nur eine Minute warten. Egal, ob er stecken bleibt und andere ihn dann rausziehen müssen. Mann... will da durch, schließlich fahre ich schon mein ganzes Leben hier lang, da kann mich doch keine Maschine daran hindern.
Gegen elf Uhr ist die Piste geschoben. "Jetzt müsst ihr aber gleich Ripio-Steine reinmachen," sagt Ramon, der Fahrer der Wegmaschine. "Ja, wollen wir, aber woher bekommen wir die Steine?" fragt Bruno. "Von mir, ich bringe sie euch, für 30'000 den Doppelachser plus Diesel. Ich schiebe das Ganze dann auch gleich noch." Wie? Was? Wo? Er grinst nur: "Wir machen das doch alles, kein Problem!" Himmel noch mal...
...und ich, ich renne mir die Haxen wund und versuche seit Wochen, diese blöden Steine von irgend woher zu einem normalen Preis zu bekommen, und der Typ macht das so ganz einfach mit links. Aber verschreien wir mal nichts, noch sind die Steine nicht auf dem Weg!
Und da wären auch noch die zwei Bäume, welche schon seit drei Wochen gefällt hätten werden müssen. Jetzt muss es schnell gehen und dies geht nur mit brachialer Gewalt. (Unser Herman Schönbächler würde nur den Kopf schütteln)
Auch am zweiten Baum wird die Kette angehängt und er wird einfach ausgerissen.
Und so sieht die Piste aus nachdem die Niveladora etwa zehn Mal geschoben hat. Der Winkel der Straße ist aber immer noch auf die falsche Seite. So wie sie jetzt ist, läuft das Wasser wieder über die Straße und nicht in den Kanal.
Jetzt kommt wieder der Bagger zum Einsatz.
Bruno arbeitet drei Stunden als Roland kommt und ihm sagt, dass er die Straße hier verbreitern müsse, seine Lkws hätten zu wenig Platz. Super! Danke! Frustriert kommt Bruno zurück. Wir wissen jetzt genau, dass nun wieder Tage, wenn nicht Wochen nichts mehr gehen wird. Dass Ramon, der Fahrer der "Wegmaschine", morgen Steine bringen kann, keine Chance. Meine Ambitionen waren hoch gesteckt, dies wusste ich, dass aber das ganze Vorhaben genau an dem Mann scheitert, welcher verantwortlich für den schlechten Zustand der Straße ist, befremdet schon ein wenig.
Ab Dienstag ist viel Regen angesagt, wir werden wieder für Tage nicht von hier wegkommen. Tja, auch das ist Paraguay!
Auf dem Abendspaziergang wäre ich fast in diese Spinne gelaufen. Ob sie giftig ist, weiß ich nicht, ich mache aber vorsichtshalber einen großen Bogen um das Teil.
Am Sonntag ziehen erste Gewitterwolken über Paraguay. Der Regen prasselt auf das Dach des Gästehauses.
Der Regen verwandelt unsere Straße innert zwei Stunden in eine Match-Landschaft. Wieder einmal -kein Durchkommen-. Wir ziehen unsere Regenklamotten an, bewaffnen uns mit Handy und Regenschirm und ziehen los.
Während zwei Tagen fuhren nur die ganz Wagemutigen. Aber auch bei denen ging's dann irgendwann nicht mehr weiter. Wer musste es richten? Jawohl, die Schweizer!
Sobald es die Verhältnisse zulassen, sitzt Bruno auf dem Bagger und schiebt den ganzen Matsch von der Piste.
Sah es bei Sylvia vor dem Haus vorher so aus.... .... präsentiert es sich jetzt so!
Auch unsere Zufahrtspiste bekommt endlich Steine. Kipper um Kipper wird abgeladen und sogleich verteilt. Die Bewährungsprobe kommt bestimmt. Mal schauen was wird.
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