Wir hoffen, Ihr seid alle gut im

 

2017 

 

angekommen.

 

***************************************

 

01. Januar

 

Gegen sechs in der Früh werden wir unsanft aus dem Schlaf gerissen.

Unsere Hütte wackelt, einige dumpfe Schläge folgen!

Lola bellt aus voller Kehle, rennt durch die ganze Hütte und benimmt sich

wie ne Verrückte. Ein Erdbeben????

 

Verschlafen öffnen wir das Fenster schauen raus und... sehen uns umzingelt.

Viele Augenpaare sind auf uns gerichtet. 

Ich stehe auf, hole die Kamera und als diese zum ersten Mal blitzt,

rennen alle davon!

 

Ob sie zum Neujahr vorbeikommen wollten???
Ob sie zum Neujahr vorbeikommen wollten???

 

Das Wetter ist wie im April. Regen und Sonne wechseln sich ab.

Jedes Mal wenn die Sonne durchkommt, heißt es,

Wäsche raus, denn die sechs Maschinen-Wäsche müssen ja trocknen!

 

 

Wieder schüttete es die ganze Nacht. Der Rio Blanco, aus 

welchem wir vor zwei Tagen unseren

Wassertank aufgefüllt haben, ist eine braune Brühe.

 

 

Wir beschließen weiterzufahren. Heute schneite es bis auf 1000 m.

Toll, das im Hochsommer!

Ja, nicht vergessen, wir sind in Südamerika, hier ist alles andersrum!!!

 

 

Überall Wassermassen, welche die Hänge hinunter fliessen.

 

 

In Coyhaique geht Bruno einkaufen. Es dauert fast zwei Stunden bis er

wieder da ist. Das pure Chaos sei ausgebrochen!

Alle Regale leer. Sie würden die neuen, vollen eben angelieferten

Paletten einfach in die Gänge stellen, nichts würde eingeräumt!

Von 22 Kassen sind sieben offen. Wartezeit eine Stunde!!!

 

Um sechszehn Uhr kommen wir am Rio Simpson an,

wo wir den sehr schön gelegenen Stellplatz am Ufer des Rio's 

anfahren wollen. Wir staunen nicht schlecht! Alles steht unter Wasser.

Stellplatz, Grillstellen, das Ufer überschwemmt.

 

 

                                   Vor sechs Wochen                                                                                         Heute!

 

Jetzt wird es definitiv ungemütlich. Dauerregen seit 36 Stunden.

Felder und Wiesen stehen unter Wasser.

Die Prognosen für die nächsten drei Tage: Regen, viel Regen!

  

Wir haben null Ahnung, wie es weitergehen soll!

Vorerst warten wir mal hier in Puerto Aysén ab -und informieren uns-,

wie es auf dem Rest der Carretera aussieht.

 

 

Überall Regen, etwas mehr hier, etwas weniger dort! 

Morgen soll der "schönste" Tag sein in dieser Woche, nur 1,4 mm Regen!

Für die nächsten 10 Tage ist???? Regen angesagt.  

Okay, dann müssen wir da durch. So nehmen wir denn die Fahrt

wieder auf und übernachten auf dem Parkplatz des

 

 - NP Bosque Encantado - 

 

wo Hunde nur erlaubt sind, wenn diese getragen werden!!!!

Die Wanderung geht an die drei Stunden, 

Lola wiegt 22 kg!!!!! Alles klar, wir bleiben draussen. 

 

 

Am nächsten Morgen bricht die Sonne zaghaft hinter den Wolken hindurch!

Nichts wie los, wir geniessen jeden Sonnenstrahl.

 

Der "kalte Regenwald"  macht seinem Namen alle Ehre.

 

Die Arbeiten an der Carretera Austral hinterlassen ihre Spuren.

Viele Schlaglöcher und Wartezeiten wenn die Strasse gesperrt ist.

 

 

 

 

Auch den Ventisquero Colcante sehen wir

nur von der Strasse aus, Hundeverbot!

 

Wir fahren weiter und landen wieder in der Ortschaft

mit dem zungenbrecherischen Namen

 

- Puyuhuapi - 

 

 

Wir gewöhnen uns langsam an die Wassermassen!

 

 

 

An die Schlaglöcher und Baustellen, hingegen gewöhne ich mich nie!

 

 

Kommt dann die Teerstraße und ich denke "uff endlich"...

 

 

...ist diese nach einigen Kilometern schon wieder zu Ende

und weiter geht die Plagerei.

 

 

Kurz nach vierzehn Uhr wird der Regen so stark, dass wir beschließen

anzuhalten und abzuwarten. Der Wind nimmt Orkanstärke an.

 

Bei der Hängebrücke über den Rio Yelcho finden wir einen sicheren Platz.

 

Die Nacht wird wieder nur mit Ohropax bewältigt!!!!

 

 

Schlafplatz am Rio Yelcho
Schlafplatz am Rio Yelcho

 

Ganz erstaunt bemerken wir am nächsten Morgen einige Aufhellungen.

Gegen neun Uhr dreißig geht es weiter.

 


 

Jeder Sonnenstrahl wird festgehalten!!!!

 

 

Wir fahren bis

 

- El Chaitén -

 

Das Dorf wurde 2008 -auf der linken Seite des Rio Blanco- vom

gleichnamigen Vulkan fast total von einer Schlammlawine zerstört.

 

Bei unserem zweiten Besuch 2009 lebten hier noch 400 Menschen.

Die Regierung weigerte sich wieder Strom und Wasser in die Region zu legen.

Das Dorf sollte an einem sicheren Ort neu aufgebaut werden.

 

Die Menschen haben sich gewehrt, protestiert, durchgehalten...und

heute, keine acht Jahre später steht das Dorf wieder.

Strom, Wasser, Tankstelle, die Fähren zum Rest von Chile haben ihren

Betrieb wieder aufgenommen, ja sogar WLAN

vom Gobierno (Regierung) gibt es in der ganzen Ortschaft gratis.

 

 

 

Wir folgen der Carretera aber vorerst weiter Richtung Norden.

Schon bald erreichen wir den

 

- Nationalpark Pumalin -

 

Der NP ist eines der ersten Naturschutzprojekte des

Amerikaners Douglas Thompkins.

 

Der Himmel klart weiter auf und so fahren wir direkt bis zum

 

-      Sendero Volcan Chaitén –

 

  

 

Die 600 Höhenmeter auf gerade 2,2 km Wegstrecke hinterlassen ganz schnell Spuren.

Bald schon fangen die Lungen an zu pumpen. Schweiss rinnt aus allen Poren, die geschätzten

hunderttausend Holzstufen erzeugen ein Brennen in den Oberschenkeln.

(Die Hirnzellen realisieren, hier musst du auch wieder hinunter.

Viel Vergnügen mit deinen Knien!!!!)

 

Lola ist dies alles egal, sie schleppt sogar ein großes Stück Holz mit hoch.

 

 

Oben angekommne, eröffnet sich ein toller Blick in den

 „neuen Kraterrand“ des

 

- Volcan Chaitén -

 

 

Ich lege mich aber zuerst mal kurz hin...keine Puste mehr!

Tja...das Alter macht sich langsam auch bei mir bemerkbar!!!

 

 

Am 02. May 2008 brach der Vulkan zum letzten Mal aus.

 

Beim ersten Ausbruch schleuderte er eine Staubwolke in 20 km Höhe.

Die ganze Region wurde evakuiert.

VierTage später explodierte der ganze Berg. In seiner Mitte

entstand ein neuer Kraterkegel von 200 Meter Höhe.

 

Der Winde wehte, für die Chilenen günstig, nach Osten.

 Die ganze Asche ging über den Regionen:

El Bolson, Esquel und Bariloche

in Argentinien nieder. Eine Region mit viel Viehwirtschaft.

 

Die Asche legte sich auf die Tiere, zwei Tage später

gab es heftige Regenfälle, die Asche verklumpte, machte die Tiere

zu lebendigen „Mumien“.

Es verendeten mehr als hunderttausend Schafe.

 

Argentinien tobte, die Chilenen hoben die Schulter:

„ sorry nicht unser Problem!!!“

 

Links der alte Vulkan-Rand... rechts der neue Vulkan im Vulkan
Links der alte Vulkan-Rand... rechts der neue Vulkan im Vulkan
Links neu, rechts alt
Links neu, rechts alt

 

Heute liegt der Vulkan friedlich, aber immer noch dampfend vor uns.

 

Leider sind schon wieder dunkle Wolken aufgezogen,

die Sonne fehlt für tolle Fotos.

 

 

Der Abstieg ging -wie erwartet- brutal in die Knie!!!

Eis und Arnikaöl sind angesagt! 

Die Nacht verbringen wir gleich auf dem Parkplatz...

  

 

...denn am nächsten Morgen möchte ich zum

 

      - Sendero de Alerces - 

 

Auf dicht bewachsener zz. noch originaler Urwald-Piste,

(In fünf Jahren ist auch hier alles geteert)

gelangen wir nach zweiundzwanzig Kilometer zum Parkplatz des Trails.

 

 

Wieder dringen wir tief in den "kalten" Regenwald.

 

 

Vorbei an riesengroßen Farnen...

 

 

...und den riesigen

 

- Pangue oder Nalca-Blätter -

 

Renate zwischen Nalca-Blätter
Nalca-Blatt

 

Bis  wir zu den Giganten dieser Region gelangen.

 

- El Alerce -

 

 (Patagonische Zypresse)

  

 

Die Riesen werden 3000-4000 Jahre alt.

Erreichen eine Höhe zwischen 50 und 60 Meter.

Stammdurchmesser zwei bis fünf Meter.

 

Diese Konifere (Fitzroya) ist nur in den südlichen Anden

Südamerikas heimisch. Man findet sie in den Regionen: 

Los Lagos, Isla Chiloé in Chile

und in den Provinzen Chubut, Neuquén, Rio Negro

in Argentinien.

 

 

Für uns ist hier der nördlichste Punkt der Carretera erreicht.

 

Bis Caleta Gonzalo fahren wir nicht mehr hoch geht es

 nur noch mit der Fähre weiter nach Puerto Montt.

 

Wir aber wollen rüber auf die Insel Chiloé.

Zurück auf der Carretera fahren wir bis zur Playa

 

- Santa Barbara - 

 

 

...wo wir auf Dienstag warten.

 

Wir haben einen Platz auf der Fähre in Chaitén-Quellón  reserviert,

 welche uns auf die Insel Chiloé bringen wird.

 

(und regnen tut es auch immer noch !!!! )

Ferry JACAF
Ferry JACAF

 

Wir sind gespannt, wieviel vom Erdbeben von

Weihnachten zu sehen sein wird.

 

Weiter geht es auf der Insel Chiloé, welche wir

zum ersten Mal besuchen.