Kolumbien
Teil II
26. August bis 10. September 2015
Von Villa de Leyva nach Zipaquirá -Salzminen besuchen-
dann über die Berge ins Valle de Cocora.
Besuch der Ortschaft Salento und drei Tage
in der Wüste von Tatacoa
*************************************************
Ein weiteres "Must to do", das
- Casa Terracota -
Das Casa Terracota wurde 1999 vom einheimischen Architekten
Octavio Mendoza erbaut. Seine Formen, Farben, Texturen, die vielen
kleinen, filigranen Details, die Aufteilung der Räume, die vielen Lichtquellen,
welche von den Dachfenstern herabfallen, die farbigen Steinmosaike in den Nasszellen machen dieses Haus zu einem Erlebnis. Wow!
Welchen Raum wir auch betreten, immer wieder werden wir überrascht.
Wieder im Hostel erfahren wir, dass Lisbeth und Leo weiterfahren müssen,
sie haben einen "Engpass mit dem Ecuador Visa."
Einen Abend zusammen sitzen und essen, das reicht nie,
um alle Infos auszutauschen! Schade!
Lisbeth und Leo, seit zwei Jahren in Südamerika unterwegs.
Kaum sind sie weg, kommen aber schon die nächsten Schweizer!
Basler und Luzerner!
Na ja, alles nur Schein, es stellt sich heraus, dass es
Deutsche sind, die in der Schweiz wohnen und arbeiten.
Wir sind aber eine nette Runde und es gibt viel zu quatschen.
Ira, seit genau einem Tag unterwegs auf einer BWW F800.
Julia und Andreas sind seit einem Jahr von Argentinien nach Kolumbien
in einem Land Rover auf Achse.
Bei ihnen geht die Reise aber schon
bald zu Ende, und sie müssen wieder zurück, um zu arbeiten.
Wir chillen, tauschen Erfahrungen aus, natürlich vor allem über Argentinien,
gehen mit Lola den Hausberg erklimmen, machen Hundeschule und bummeln
über den Samstagsmarkt von Leyva.
Währschaftes Frühstück in Kolumbien.
Was für die einen Fleisch und Wurst ...
... ist für die anderen
Café und Kuchen
Nach den feinen Leckereien geht es gestärkt in die zweite Runde.
Seit zwei Tagen fliegen ununterbrochen Helikopter über uns hinweg.
Ich frage nach und erfahre, dass keine 5 km von hier der ganze Berg brennt.
Es sind bestimmt 8 Hügelketten, die in Flammen stehen.
Es dürfte sehr schwierig werden, diese zu löschen, da ein heftiger Wind weht.
********************************************
Für Julia und Andi ist es an der Zeit, ihre sieben Sachen zusammen zu packen,
Schiff und Flug sind gebucht, sie müssen noch bis Cartagena.
Auch für uns wird es langsam Zeit, unsere
Weiterreise unter die Räder zu nehmen.
Unweit von Leyva hat man im 1977 einen tollen Fund gemacht.
Im Museum El Fósil machen wir Halt und bestaunen das sehr gut
erhaltene 12 Meter lange Skelett. Der Kopf alleine von diesem Kronosaurus
ist 2,7 m lang. Im kleinen Museum kann man zudem viele Versteinerungen aus dem
Cretacico Meer bewundern, denn hier war vor 115 Millionen Jahren alles unter Wasser.
Zuerst über eine Gravel Road, dann über die Ruta 45A geht es südwärts bis
-Nemocón -
Die Region hier lebt vom Salzabbau.
Ein MUSS für jeden Touristen ist die
- Mina de la Sal -
Der Deutsche Alexander von Humboldt kam 1801
zu seiner zweiten Südamerika Expedition
nach Bogota und zeigte den Kolumbianern, wie man sichere Stollen baut.
1990 wurde die erste Ebene für den Salzabbau geschlossen.
Heute sind die Stollen mit Kunstlicht und Special Effects eine Attraktion für den Touristen. In einer ausgezeichneten Führung wird einem
die Geschichte der Mine und des Salzabbaus erklärt.
Auf Ebene drei wird heute immer noch Salz abgebaut. Heute aber werden die
Salzkristalle mit Wasserdruck in grossen Kammern aus dem Gestein gelöst.
Der Eifelturm hätte Platz in einer dieser Kammern und es hat 6 Stück davon.
Das Herzstück der Mine aber ist das 1.600 kg schwere Kristal-Salzherz.
In dieser Mine wurde übrigens vor einem Jahr das Grubenunglück aus dem Jahr 2010, welches sich in Chile ereignete, verfilmt. "Los 33" Hauptdarsteller war Antonio Banderas. Der Raum, in welchem die 33 Kumpels, 69 Tage
bis zu ihrer Rettung, ausharrten, ist noch in einem nachgebauten Stollen zu sehen.
In dieser "Rettungskapsel" wurden die 33 Kumpels nach oben gezogen!
Keine 20 km weiter sind wir schon in Zipaquirá, wo sich die grösste unterirdische Salzkathedrale der Welt befindet.
Schon der Eingang ist vielversprechend!
Auch hier kam Alexander von Humboldts Wissen zur Anwendung.
Die Mine wurde immer grösser
und 1834 wurde eine erste unterirdische Kapelle für die Mineros gebaut.
Ende der neunziger Jahre wurde auch diese Mine wegen Einsturzgefahr geschlossen.
Mit über 80 Tonnen Sprengstoff wurde dann die weltweit grösste unterirdische
- Cathedra de la Sal -
gebaut. Ein Kreuzweg mit 14 "Stationen" führt tief ins innere des Berges zur
Kathedrale. Zweimal pro Jahr wird die Kathedrale für ihren ursprünglichen Zweck
gebraucht, den Rest des Jahres ist sie den Touristen zugänglich.
Auch hier wird mit Lichteffekten dem Touristen ein wahren Schauspiel geboten.
Das Hauptkreuz ist 16 Meter hoch und ist - wie die ganze Kathedrale -
komplett aus Salz gebaut.
Es ist schon nach 16 Uhr, als wir diesen mystischen Ort verlassen.
Also Zeit, um einen Schlafplatz zu suchen.
Wir versuchen es bei einer Tankstelle, welche einen grossen Parkplatz hat. Natürlich dürfen wir hier übernachten, zudem werden wir sofort auf "Alpina" hingewiesen. Dort soll es super guten Käse geben. Die Schweizer-Firma ist keine Stunde weit entfernt,womit dieser kleine Umweg natürlich feststeht.
Hier, im
- Casa La Cabaña -
decken wir uns mit Tilsiter, welcher eher ein geräucherter Gouda ist,
Greyerzer, welcher diesen Namen leider nicht verdient, Brie und Camembert ein.
Dazu Cremerollen und Cremeschnitten, letztere dafür der absolute
Hammer. Jederzeit vergleichbar mit Rüfi & Co.
Wir entscheiden, dass wir die Hauptstadt Bogota umfahren und nicht, wie geplant,
das Museo de Oro besichtigen.
Wieder geht es Berg hoch und Berg runter. Kaum haben wir den ersten Pass
überwunden, geht es wieder hinab auf schlaffe 270 m ü.M. mit heissen 38 Grad.
Hier wollen wir also nicht übernachten, also noch einen Berg hoch.
Zwischen Honda und Bogota ist der Lwk-Verkehr enorm
ist es doch die einzige Strassenverbindung.
Die Kolumbianer sind bekannt für ihre Kamikaze-Überholmanöver
was dabei raus kommt, sehen wir leider Tag täglich.
In den Grossstädten herrscht das organisierte Chaos. Wer nicht hier geboren ist,
hat so seine liebe Mühe, sich zurecht zu finden.
Die Strassen sind eng, haben keine Gehsteige, geschweige denn Parkplätze.
Muss man also parkieren, tut man das auf der Fahrbahn.
Der nachfolgende Verkehr muss schauen, wie er am parkierten Wagen vorbeikommt.
Am nächsten Tag erreichen wir das Kaffee-Gebiet Kolumbiens.
Hier wollen wir auf eine Café-Finca.
Die Einfahrt ist auf einer Autobahn im rechten Winkel! Wir schütteln den Kopf
und fahren weiter. Ein guter Cappuccino muss aber sein.
Wir machen eine Café-Pause bei einer Autobahn-Info mit Café-Ausschank.
Super leckerer Cappuccino, den wir da getrunken haben.
Durch die Grossstadt Pereira muss man quer durch, will man
nach Salento, und dies ist unser nächstes Ziel. Hier im
- Valle de Cocora -
wachsen die letzten, vom Aussterben bedrohten, Palma de Cera, Wachspalmen.
Einen Kilometer hinter den Hostels und Touristen-Angeboten,
mitten im Wald, stellen wir uns hin und machen sogleich eine erste Wanderung.
Der Nationalbaum erreicht eine Höhe von bis zu 60 m und überragt alle anderen Bäume.
Das Wetter ist schön, warm und trocken, also ideal, um Wäsche zu waschen
und den Tag zu geniessen.
Zwei Tage später fahren wir die 14 Kilometer zurück bis Salento.
Hier in der Finca La Serrana
treffen sich Reisende aller Art. Wir sind leider die einzigen Travellers
mit einem Truck, alle anderen sind Backpackers oder Motorradfahrer.
Beim gemeinsamen Frühstück, welches hier im Preis inbegriffen ist,
werden Erfahrungen und Reiseerlebnisse ausgetauscht.
Wir bleiben einige Tage hier und updaten unsere Heimatseite!
Am Wochenende geht in Salento die Post ab, die Fressorgien-Post.
Um die ganze Plaza werden Essstände aufgestellt, und von überall her
kommen die Menschen, um sich die Bäuche mit Forellen zu füllen.
Wir entscheiden uns für die „Trucha Gratinada“, serviert mit einem
„Lappen“ fetttriefender gepresster Speisebanane.
Beim anschliessenden Spaziergang durch die "Hauptgasse"
sehen wir so einiges, was uns schmunzeln lässt.
Ferkel als Haustier
Caramel Handgemacht
Wer führt hier wen Gassi?
Echt oder Silikon?
Wo da wohl die Hygiene bleibt?
Wer passt auf wen auf?
Jedes Wochenende ein "Strassenfest"
Auch ein leckeres Eis musste sein.
Nach vier Tagen verlassen wir Salento und nehmen die Passstrasse
südwärts unter die Räder. Diesmal liegt der höchste Punkt auf 3'270 m.ü.M.
Fast eine Stunde dauert der Aufstieg. Unser heutiger Dieselverbrauch
ist rekordverdächtig. Ganze 26 l auf 100 km, eigentlich ein Verbrauch
auf einer Offroadpiste.
Bruno nimmt zudem die Fahreigenschaften der Kolumbianer an.
Halsbrecherisch überholt er vor- und sogar in den Kurven!
Der Pass wird in einigen Jahren auf einer Autobahn zu befahren sein.
Kostenvoranschlag 104'653 Millionen Dollar!
Weiter geht es auf der „45“. Ziel: die
- Desierto de Tatacoa -
die 308 km schaffen wir nicht in einem Tag, doch bis zur Abzweigung
reicht es. Verwundert stellen wir fest: Wir fahren auf einer Eisenbahntrassee.
Sogar die Brücke wurde zweckentfremdet!
Übernachtet wird am Strassenrand, kommt ja eh keiner.
Gegen 22 Uhr wird Stativ und Kamera montiert. Der Sternenhimmel
soll der absolute Hammer sein.
Die restliche 40 km bis zum Eingang der Wüste,
welche eigentlich keine Wüste ist, sondern ein trockener, tropischer Wald,
wie uns eine Infotafel aufklärt, fahren wir früh am nächsten Morgen.
Zuerst treffen wir auf Rottöne, dann geht es über in eine grau, gelbe
Mondlandschaft. Die Temperaturen steigen auf 37 Grad.
Wir fahren fast bis ans Ende und stellen uns einfach hin.
Wir sitzen beim Frühstück, als es vor der Hütte laut wird. Unsere „Motorradfahrer" aus Salento schauen vorbei!
Vier Jungs, die sich vor drei Woche zufälligerweise getroffen haben und jetzt zusammen fahren.
Was tut es in einer Wüste eher selten bis nie? Jawohl, regnen!
Was tut es, wenn wir in der Wüste sind? Jawohl, regnen!
Ist aber für unsere erste Wanderung nur von Vorteil. Die Temperaturen steigen nicht über 28 Grad. Dafür fehlen alle Orientierungspunkte, und wir marschieren nach der „Windrichtung“ zurück!
Die zweite Wanderung „Los Hoyos“ ist ebenfalls eine Rundwanderung.
Für 2 Kilometer wird eine Zeit von zwei Stunden angegeben.
Wir packen Wasser, Kamera und Badeanzug ein, und marschieren los,
allerdings in der gegengesetzten Richtung, als angegeben wird.
Wieder wundern wir uns, dass keine Wegweiser oder sonstige Hinweise
vorhanden sind. Nach gut einer Stunde erreichen wir den ersten Salto. (Wasserfall)
Jetzt wissen wir, wieso man andersrum latschen sollte.
Hinunter kein grösseres Problem, nur
die 4 Meter -mit Hund- : unüberwindbar. Also alles wieder zurück.
Für Lola wurde es etwas viel und einige Male legte sie sich einfach hin und machte keinen Schritt mehr.
Dafür war dann der Sprung ins erfrischende Wasser der „Piscina“
eine richtige Wohltat.
Lola durfte leider nicht ins Wasser, sie musste sich mit dem
"Fussbecken" begnügen.
Vom Piscina-Wächter erfahren wir, dass man extra keine Hinweistafeln hinstellt,
man will, dass der Tourist einen Führer nimmt.
Am Abend geniessen wir ein kühles Bier und hoffen auf einen klaren Himmel.
Na ja, nicht wirklich ein Hit!
___________________
Für alle in dieser Homepage gemachten Angaben und Links
und eventuell daraus resultierenden Schäden oder
Nachteile können wir keine Verantwortung übernehmen.