Als wir uns im Jahre 2005 damit befasst haben ein neues Fahrzeug zu bauen, war für mich klar, es musste etwas anderes sein als wir bisher hatten. Unser letztes Fahrzeug war mit einem 120l Gastank, Solarzellen und einem Gasgenerator ausgerüstet. Funktioniert hat alles, aber trotzdem hatten wir immer entweder zuwenig Strom oder kein Gas mehr. Die Erfahrungen in Südamerika mit der Höhe und den manchmal großen Schwierigkeiten den Gastank füllen zu können, hat mich zu der Idee geführt, wieso nicht mehrere Probleme auf ein einziges beschränken und nur noch 220 Volt für die gesamte Energieversorgung benützen? Von der Idee bis zur Realisierung musste mein harter „Bärnerschädu“ zuerst einige Mauern, welche aus Vorurteilen und Unkenntnis bestanden einrennen.
Je länger ich plante und Informationen einholte, umso mehr wurde ich als Spinner angeschaut. Alle von mir angesprochenen prophezeiten, dies ist nicht machbar. Heute bin ich froh habe ich mich durchgesetzt und so gebaut wie ich es mir im Kopf vorgestellt hatte. Seit nun 12 Jahren fahren wir mit einer relativ kleinen Batteriebank durch die Gegend und haben in dieser Zeit noch nie "Kalt" essen müssen. Seit 12 Jahren sich nicht um Gasersatz kümmern zu müssen und jederzeit genügen Energie zu haben hat uns das Reisen erheblich angenehmer und stressfreier gemacht. Unser Fahrzeug ist insofern "etwas anders", als ich alles auf 220 Volt konzipiert habe. Verwendet werden also nur Haushaltgeräte, was deren Beschaffung viel einfacher und sehr viel billiger macht. Bis hin zur Wasserpumpe läuft alles mit 220 Volt. Für ein Fahrzeug unserer Größe, ausgerüstet mit einer Waschmaschine, ist dies ein weiterer Vorteil, ich musste nur noch eine Pumpe verbauen. Die ganze Konstruktion wird viel einfacher und billiger, da vergleichbare Fahrzeuge 24 Volt, 220Volt und meist Gas verwenden. Wir haben also auf zwei Systeme ganz einfach verzichtet.
Wieso funktioniert dies?
Damit alles über Jahre einwandfrei funktioniert ist sicher die richtige Wahl der Batterien entscheidend. Notwendig sind dazu, 2 Volt Zellen. Vielleicht wird sich in Zukunft etwas ändern, zurzeit ist dies, für mich, immer noch erste Wahl. Es gibt zwar Batteritypen die bei deutlich weniger Gewicht bessere Resultate liefern, jedoch ist das Laden und Entladen dieser Batterien in einem Tolerantzbereich, der mir noch zu viele Sorgen bereiten würde.
Wir verwenden Batterien mit 450 AH. Dies scheint recht wenig zu sein, hat sich jedoch für uns bewährt. Je höher die AH je mehr Gewicht. Viele AH durch die Gegend zu kutschieren ist also nicht sehr sinnvoll. Wir haben uns für eine Autonomie von ca. 3 Tagen entschieden, dies ist in etwa die Zeit die wir in der Vergangenheit im Notfall durchstehen mussten. Notfall heißt hier, keine Sonne, keine Fahrt und keine Steckdose. In dieser Zeit, also 3 Tage können wir ganz normal funktionieren ohne Einschränkungen.
Danach müssen wir entweder Weiterfahren, den Generator anschmeißen oder an eine Steckdose.
Batteriebank 2 Volt Zellen 450Ah
Wichtig ist natürlich auch der Wechselrichter. Hier gibt es enorme Unterschiede je nach Hersteller und diese sind,da das System ja 24 Stunden läuft sehr wichtig.Wir haben uns für Studer-Innotec ent-schieden, weil es erstens ein Schweizer Markenprodukt ist und zweitens der einzige Wechselrichter mit stufenlos einstellbarem Suchlauf. Zumindest war dies so im 2005. Ob die Konkurrenz jetzt auch soweit ist, ist mir nicht bekannt. Dieser Suchlauf ist insofern wichtig, als er die Steuerung, oder besser gesagt, die Produktion vom Strom übernimmt. Normale Wechselrichter arbeiten ja immer, oder sie werden von Hand ausgeschaltet. Teurere Wechselrichter haben einen fest eingestellten Wert, wird dieser erreicht, arbeitet der Wechselrichter und macht Strom. Meist kann bei einem solchen Gerät Stufe 1 oder Stufe 2 gewählt werden. Da heute LED als Lichtquelle verwendet wird, sind diese Stufen entweder zu niedrig oder zu hoch. Beim Studer sind diese zwischen 0 und 20 Watt stufenlos einstellbar. Somit erreicht dieser einen Wirkungsgrad der weit über dem üblichen liegt. Wir haben also eine Stromversorgung wie in einem Haushalt. Der Wechselrichter arbeitet nur auf Verlangen, schaltet der Kühlschrank ein, gibt es Strom. Ist kein weiterer Verbraucher am Netz, stellt der Wechselrichter wieder ab bis wieder ein Verbraucher nach Strom verlangt. Dies geht innert Millisekunden. Wir haben also ein Netz, stabiler als aus der Steckdose mit voller Sinuskurve.
Was würden wir nach 8 Jahren Erfahrung anders machen?
Als ich das Fahrzeug geplant und gebaut habe, hatte ich ja nur negative Rückmeldungen, wenn ich mit Leuten über mein Projekt gesprochen habe. Meine liebe Frau war dadurch natürlich sehr verunsichert und wollte von mir wissen, "was machst du, wenn alle richtig liegen und du falsch?" Dies ist der Grund, wieso wir einen so grossen Generator eingebaut haben. Hätte ich mich wirklich total verrechnet, müssten wir heute mit dem Generator haushalten. Nach 2 Jahren hatten wir Probleme mit dem Generator, weil er nie gebraucht wurde. Seither läuft er ca. alle 14 Tage für eine Stunde, und wir benützen diese Gelegenheit um Brot zu Backen.
Heute würde ich einen viel kleineren Generator, der nur 24 Volt liefert, verbauen. Um die Batterien zu laden würde dieser völlig ausreichen. Bleibt eine letzte Frage. Wieso werden nicht mehr oder sogar alle grösseren Fahrzeuge mit 220 Volt gebaut? Ja liebe Freunde, genau diese Frage stelle ich mir jetzt seit 8 Jahren auch immer wieder.
Und weil es ein immer wieder kehrendes Problem ist, habe ich dieser Tage einen neuen Artikel über die Stromprobleme geschrieben. Zwölf Jahre später sind es immer noch dieselben.
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